Dennoch: Der Bus vom ZOB zum Airport ist schneller und günstiger als der Regionalexpress.

Lübeck. Neue Straßenanbindung, neues Flugziel und jetzt auch eine eigene Bahnstation - Lübecks Airport Blankensee, der einzige Regionalflughafen Schleswig-Holsteins, bekämpft die sinkenden Fluggastzahlen mit einer immer dichteren Vernetzung. Mit der gestern eröffneten Bahnstation "Flughafen Lübeck" fischt Blankensee auch in Hamburg nach Kunden.

1,35 Millionen Euro hat der Bahnanschluss an der Strecke Lübeck-Büchen gekostet - eine Investition, die sich bald rechnen soll. Denn 25 Prozent der Fluggäste wollen mit der Bahn kommen, wenn es einen Bahnhof gibt, hatte eine Befragung ergeben.

Der Bahnhof war nach sieben Wochen Bauzeit fertig; rund 40 Regionalexpresszüge sollen täglich hier stoppen - 300 Meter vom Terminaleingang entfernt. Wer in Hamburg-Hauptbahnhof einsteigt und in Lübeck-Hauptbahnhof umsteigt, kann nach 74 Minuten in Blankensee sein. Noch bequemer ist es etwa für Lüneburger: Die fahren durch und sind nach 71 Minuten am Flughafen. Auf beiden Strecken kostet die einfache Fahrt 12,80 Euro.

Der Airport umwirbt die Kunden aus dem Hamburger Dunstkreis noch mit einem weiteren Angebot: Ein Shuttle-Bus für acht Euro verbindet den Hamburger ZOB mit dem Terminal (Fahrzeit: 55 Minuten).

Der Airport-Flirt mit der Metropolregion Hamburg hat handfeste Gründe: 50 Prozent aller Fluggäste kommen aus diesem Raum. Und neue Fluggäste müssen dazukommen. Die Zahlen befinden sich seit 2005, als noch 715 000 Passagiere gezählt wurden, im Sinkflug. 678 000 flogen 2006 ab Blankensee, 2007 waren es nur 613 000. Das ist die Hälfte dessen, was laut Vertrag mit dem Flughafenbetreiber Infratil bis Ende 2008 erreicht werden soll. Mit dieser Klausel hatte die Hansestadt 2005 den Flughafen zu 90 Prozent an die Neuseeländer verkauft.

Um 100 000 soll sich die Zahl der Fluggäste erhöhen, wenn der irische Billigflieger Ryanair ab 26. Oktober 2008 täglich die neue Route nach Frankfurt-Hahn fliegt. Und einen Sprung nach vorn hat Blankensee schon mit der Anbindung an die Bundesstraße "B 207 neu" getan. Die wurde im vergangenen Dezember für 25 Millionen Euro zwischen Hochschulstadtteil und A 20 eröffnet - laut Airport-Geschäftsführer Johannes Scharnberg ein "Quantensprung für die Erreichbarkeit".