HANNOVER. Das erste deutsch-türkische Gymnasium in Niedersachsen ist am Sonnabend in Hannover an den Start gegangen. Für Yasemin Erlale ist es ein aufregender Tag. Während die 35 Jungen und Mädchen in drei Klassen aufgeteilt werden, geht es in der Empfangshalle der Schule in Hannover locker und fröhlich zu: Mütter, Väter und viele kleine Geschwister beobachten gespannt, was auf der Bühne passiert. Dort begrüßt Yusuf Ordueri, Geschäftsführer des Vereins für Integration und Bildung als Schulträger, jedes Kind persönlich und teilt es in seine Klasse ein. Yasemin kommt in die 5a, sie hat elf Mitschüler.
Den Start der neuen privaten Ganztagsschule bezeichnet Schulleiter Karl-Heinz Müller als ein "kleines Abenteuer für Lehrer und Schüler". Die Unterrichtssprache ist Deutsch, als Fremdsprachen werden Französisch und Englisch angeboten. Zehn Lehrer unterrichten die 35 Schüler. Vor allem Migrantenkinder sollen gefördert werden; bisher sind alle Kinder türkischer Herkunft. "Nachmittags haben wir eine Hausaufgabenbetreuung und auch gezielten Förderunterricht", erklärt Müller. Das sei wichtig, da einige der Eltern nicht gut deutsch sprächen. "Wir möchten eine gute Ausbildung für Migrantenkinder erreichen, damit sie sich integrieren, das ist uns wichtig", erläutert Geschäftsführer Ordueri. Für die Betreuung von 8 bis 16 Uhr zahlen die Eltern ein Schulgeld von 239 Euro pro Monat. Ordueri möchte auch deutsche Schüler für das Privatgymnasium gewinnen. "Wir hoffen auf Anmeldungen im kommenden Schuljahr", sagt er. Vergleichbare Schulen gibt es bislang in Berlin, Köln und Mannheim.