Niedersachsen ist deutsches Schlusslicht. Politiker spielen Rangliste herunter und fordern ein Zentralabitur.

Hamburg. Hamburg belegt beim bundesweiten Vergleich der Abiturnoten nur einen Platz im unteren Mittelfeld. Die Schüler der Hansestadt kamen laut Statistik der Kultusministerkonferenz beim Abi 2005 im Durchschnitt auf die Note 2,55 - das ist Rang elf.

Insgesamt schneiden die norddeutschen Länder im bundesweiten Vergleich mit am schlechtesten ab. Bremen landet zwar mit einem Wert von 2,51 noch auf Platz neun. Schleswig-Holstein kommt mit 2,63 aber nur auf Platz 13, und Schlusslicht im Ländervergleich ist Niedersachsen mit einem Abi-Schnitt von 2,72. Allein Mecklenburg-Vorpommern ragt mit Platz vier (2,41) deutlich heraus. Die besten Noten erreichten die Schüler in Thüringen (2.30), gefolgt von Baden-Württemberg (2,33) und Sachsen-Anhalt (2,36).

"Die Aussagekraft eines Rankings der Durchschnittsnoten scheint mir sehr überschaubar, weil wir leider immer noch unterschiedliche Bewertungskriterien für die Abiturprüfungen in den Ländern haben", sagte Hamburgs Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU). Sie will sich bei ihren Ministerkollegen für eine Vereinheitlichung einsetzen. In den Kernfächern Deutsch, Mathematik und erste Fremdsprache hält Dinges-Dierig ein Zentralabitur für sinnvoll. Die Senatorin weist darauf hin, dass in kaum einem anderen Bundesland prozentual so viele Jugendliche Abitur machen wie in Hamburg. Das führt nach Expertenansicht beinahe zwangsläufig zur Absenkung des Notenschnitts.

Niedersachsens Kultusminister Bernd Busemann (CDU) reagierte ähnlich: "Die Zahlenwerte sind nicht miteinander vergleichbar, weil es noch keine einheitlichen Bildungsstandards gibt." Mit dem Zentralabitur ließe sich eine bessere Vergleichbarkeit erreichen. Auch der Kieler Bildungsstaatssekretär Wolfgang Meyer-Hesemann spielte die Rangliste herunter: "Unterschiede der Abiturnoten in der ersten oder zweiten Stelle hinter dem Komma sind bei individuellen Beurteilungen nicht wirklich aussagekräftig." Thüringens Kultusministerium fühlte sich dagegen bestätigt. "Unsere Schulen sind gut aufgestellt."

Mit 8,1 Prozent liegt die Quote der Durchfaller beim Abitur in Berlin am höchsten. Hamburg liegt mit 3,1 Prozent auch hier im Mittelfeld.

Abitur-Noten

Im Durchschnitt

Thüringen 2,30

Baden Württemberg 2,33

Sachsen-Anhalt 2,36

Meckl.-Vorpommern 2,41

Bayern 2,43

Sachsen 2,45

Brandenburg 2,46

Hessen 2,46

Bremen 2,51

Saarland 2,52

Hamburg 2,55

Rheinland-Pfalz 2,58

Schleswig-Holstein 2,63

Nordrhein-Westfalen 2,67

Berlin 2,71

Niedersachsen 2,72