KIEL. Die schleswig-holsteini-sche CDU will ihr Profil in der großen Koalition schärfen, aber keinen Generalsekretär berufen. Das beschloss der Landesvorstand am Abend in Kiel.
Der Parteichef und Ministerpräsident Peter Harry Carstensen hatte ursprünglich die Bestellung eines Generalsekretärs als "Option" bezeichnet und damit eine heftige Debatte ausgelöst. Gestern ruderte er zurück. "Ich habe heute vorgeschlagen, auf einen Generalsekretär zu verzichten." Die CDU brauche so einen Posten nicht, auch weil er als Landesvorsitzender vier hervorragende Stellvertreter habe. Drei von ihnen hatten sich öffentlich gegen einen Generalsekretär ausgesprochen. Der vierte Parteivize, der Landtagsabgeordnete Torsten Geerdts, war als Kandidat gehandelt worden.
Geerdts übernimmt dennoch eine zentrale Rolle. Der 43 Jahre alte Industriekaufmann soll in den nächsten Wochen eine Strategie entwickeln, um das Bild der CDU in der Öffentlichkeit aufzupolieren. Erste Überlegungen gibt es bereits. So will die CDU in der Bildungs- und der Wirtschaftspolitik eigene Konzepte erarbeiten. Vorbild ist das bereits beschlossene Familienprogramm.
Von Geerdts wird zudem erwartet, dass er ein altes Defizit der CDU behebt: Die bodenständige Partei ist bisher nur auf dem flachen Land dauerhaft mehrheitsfähig. In den Städten droht bei der Kommunalwahl 2008 eine Schlappe. Ein weiteres Problem, das die CDU anpacken will, ist der Mitgliederschwund. Die Union ist zwar die stärkste Partei in Schleswig-Holstein, hat aber nur noch 28 600 Mitglieder. Das sind 700 weniger als zu Jahresbeginn.
Die Bewährungsprobe für Geerdts und auch für Carstensen steht bereits Mitte November an, wenn der gesamte CDU-Vorstand in Lübeck zur Wiederwahl steht.