Wasserstrasse: Schiffsverkehr wächst. Bundesverkehrsministerium gibt 130 Millionen Euro.

Kiel. Der Nord-Ostsee-Kanal (NOK), der vor 110 Jahren eröffnet wurde, erlebt eine Renaissance. Die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt soll für 130 Millionen Euro ausgebaut werden, weil immer mehr und zugleich größere Schiffe den Kanal nutzen, vor allem Containerfrachter aus Hamburg. "Ein Drittel des Hinterlandverkehrs aus dem Hamburger Hafen läuft über den Kanal in die Ostsee", sagt der Leiter des Wasser- und Schiffahrtsamts Kiel-Holtenau, Dieter Schnell. Die Wachstumsraten seien zweistellig.

Der Boom wurde auch im Bundesverkehrsministerium bemerkt, das für den NOK zuständig ist. Gestern, nach zwei Jahren Vorarbeit, erhielt Schnell von der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Nord den lang ersehnten Auftrag, den Ausbau des Kanals zwischen Rendsburg und Kiel zu planen. Auf der sogenannten Oststrecke, dem Nadelöhr für größere Schiffe, sollen drei enge Kurven "abgeflacht" und das Fahrwasser von 44 auf mindestens 70 Meter verbreitert werden. Der NOK wäre damit auch für "große Pötte" mit einer Länge von bis zu 280 Meter befahrbar. Derzeit ist bei 235 Metern Schluß.

Die Weststrecke (Brunsbüttel bis Rendsburg) wurde schon verbreitert. Das Planfeststellungsverfahren für die Oststrecke soll jetzt zügig vorbereitet werden und in gut zwei Jahren anlaufen. 2009 könnten die ersten Bagger rollen. Gebaut wird mindestens vier Jahre. Im Idealfall hätte der Kanal also 2013 auch auf der Oststrecke Gardemaß. Vermutlich wird es länger dauern. Und der NOK-Ausbau ist noch nicht als Top-Projekt im Bundesverkehrswegeplan gesetzt.

Das Verkehrsministerium hat zudem klargestellt, daß zuvor "umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen" fällig sind. Gemeint ist etwa die laufende Sanierung der beiden alten Eisenbahnbrücken über den Kanal bei Rendsburg und Hochdonn sowie die Erneuerung der Schleusen Brunsbüttel. Dafür will der Bund 100 Millionen extra überweisen. Hinzu kommt das jährliche Defizit, das der NOK trotz Boom einfährt - etwa 50 Millionen Euro.