Der Tathergang klingt nach Wildwest. Auf ihrer Flucht vor der Polizei haben zwei Bankräuber in Göttingen auf einen Geschäftsmann geschossen und ihn lebensgefährlich verletzt.

Göttingen. "Die Täter haben durch die Heckscheibe geschossen und den 43jährigen am Kopf getroffen", berichtet Helmut Latermann, Sprecher der Polizeidirektion Göttingen. "Sein Zustand ist sehr kritisch." Zuvor hatten sie den Mann aus Frankfurt/Main gezwungen, seinen Mercedes herauszugeben, weil sie einen Fluchtwagen brauchten.

Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei hatten zwei Männer am Mittwoch in Wieda (Kreis Osterode) eine Volksbank überfallen. Sie flüchteten mit einem gestohlenen Nissan und stiegen in der Nähe des Tatortes in den VW-Bus eines Komplizen um. Eine Großfahndung der Polizei hatte zunächst keinen Erfolg. Erst am späten Nachmittag meldete ein Taxifahrer, er habe zwei Männer, die ihm eigenartig vorgekommen seien, von Goslar nach Göttingen (etwa 70 Kilometer) zum Bahnhof gefahren.

"Die Polizeibeamten spürten die beiden auf einem Hotelparkplatz in der Nähe des Bahnhofs auf", so Latermann. Die Bankräuber hätten mit Maschinenpistolen sofort das Feuer auf die Beamten und Passanten eröffnet. Die Polizisten blieben unverletzt, doch der 43jährige Frankfurter wurde von einer Kugel in den Kopf getroffen.

"Den Mercedes haben die Täter danach etwa 500 Meter Luftlinie vom Hotelparkplatz entfernt abgestellt und sind erneut in den VW-Bus des dritten Komplizen umgestiegen", berichtet Latermann. Dieser wurde am Abend bei Nordhausen (Thüringen) festgenommen. Allerdings waren die beiden anderen Täter zuvor entkommen. Der Festgenommene (32) ist Pole und lebt in Berlin. Inzwischen weiß die Polizei, daß sein Bruder Krzysztof Szafranski einer der beteiligten Bankräuber sein soll. Der 34jährige flüchtige Pole hat dunkles Haar, ist 1,78 Meter groß und trägt einen Dreitagebart. Er ist bewaffnet und gefährlich.