Schinenverkehr: Was Heide Simonis und Hartmut Mehdorn beim Bahngipfel in Kiel verabredeten

Kiel. Die Bahn AG will auch das letzte Teilstück der Strecke Hamburg- Lübeck-Travemünde zweigleisig ausbauen. Das haben Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) und Bahn-Chef Hartmut Mehdorn am Freitag in Kiel vereinbart. Beide wollen zudem beim Bund darauf drängen, dass die Bahn die Mittel für eine Elektrifizierung der Strecke erhält.

"Wir haben eine Art Pakt für eine vernünftige Bahnpolitik in Schleswig-Holstein geschlossen", sagte Simonis dem Hamburger Abendblatt. Mehdorn bewertete das Ergebnis des Bahngipfels etwas nüchterner: "Es geht in schwierigen Zeiten immer nur schrittweise vorwärts."

Voran geht es zwischen Bad Schwartau und Travemünde-Strand. Die zwölf Kilometer lange, eingleisige Strecke soll ein zweites Gleis erhalten. Der Ausbau soll 40 Millionen Euro kosten.

"Die echte Zweigleisigkeit der Strecke ist für den Lübecker Hafen wichtig", sagte der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Bernd Rohwer (SPD). Richtig ins Rollen käme der Güterverkehr zwischen den Häfen in Hamburg und Lübeck aber erst, wenn die gesamte Strecke elektrifiziert wird. Das Projekt (100 Millionen Euro) ist seit Monaten baureif, liegt aber wie viele weitere Vorhaben auf Eis, weil der Bund die Bahn-Baumittel gekürzt hat. Bisher stehen nur einige Millionen Euro für Vorarbeiten bereit.

Simonis und Mehdorn wollen jetzt bei Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe und Bundesfinanzminister Hans Eichel (beide SPD) vorsprechen. Ein Erfolg ist nicht garantiert. "Es wird schwer, eine so große Summe lockerzumachen", sagte Simonis.

Wenig Hoffnung gibt es für die beiden anderen großen Bahn-Projekte, die aus Geldmangel erst mal storniert sind: den Ausbau der Strecken Elmshorn-Pinneberg und Lübeck-Kiel. Über beide Vorhaben wurde auf dem Bahngipfel in Kiel verhandelt, ohne dass es Fortschritte gab.

Mehdorn und Rohwer betonten, dass es keinen Zusammenhang zwischen Investitionen der Bahn und der Ausschreibung der Flex-Strecke Hamburg-Flensburg-Padborg gebe. Den Zuschlag für die Strecke soll die DB-Tochter Regionalbahn Schleswig-Holstein erhalten. Das empfahl nach Informationen des Abendblatts am Freitag auch der Aufsichtsrat der Landesweiten Verkehrsservicegesellschaft (LVS).

Mehdorn besuchte nach dem Gespräch mit Simonis deren Herausforderer bei der Landtagswahl, Peter Harry Carstensen. Der CDU-Chef forderte einen Kurswechsel im Umgang mit der Bahn AG. "Es ist an der Zeit, dass die Rambo-Mentalität der Simonis-Regierung durch eine faire Zusammenarbeit ersetzt wird, wenn von der Bahn AG mehr Anstrengungen in Schleswig-Holstein gefordert werden."