Bispingen. Im ganzen Saal verstreut liegen Pinsel: breite, schmale, dicke, feine. Der Geruch frischer Farbe brennt in der Nase. In der Mitte steht ein Handwerker im Blaumann auf einem Gerüst und bemalt einen Deckenbogen.
"Das wird ein Paradies", sagt Uwe Schulz-Ebschbach aus Bispingen (Landkreis Soltau-Fallingbostel). Seine Stimme dröhnt in dem 250 Quadratmeter-Rohbau. Der Malermeister gestaltet in ihm einen Hochzeitssaal, den Paare zur Trauung und Feier mieten können.
Die 25 Säulen sind bereits in Blaugold bemalt. Sie stützen die opulente Decke: Im Wölkchenhimmel tummeln sich Engel mit Trompeten und Harfen. Adam und Eva, die Arche Noah und Moses zieren Teile der Seitenwände. Kein Fleckchen soll weiß bleiben.
"Anfang Mai ist Einweihung. Wer den Standesbeamten oder Pfarrer mitbringt, kann hier heiraten", sagt Schulz-Ebschbach. Der Saal liegt im Gewölbe des "Montagnetto". Ein 20 Meter hoher Kunstberg mit Orangerie, Backstube und Schmiedekeller, den der Hausherr in seinem 23 Hektar großen Landschaftspark "Iserhatsche" ("Eisenherz") errichtet hat.
"Vielen Leuten bin ich suspekt, weil ich verrückte Ideen habe", weiß der gebürtige Berliner, der mit seiner Frau Helga in einem Jagdschloss auf dem Grundstück lebt. "Aber das ist mir egal. Ich setze mir allerlei in den Kopf und mache es dann auch."
Einige Paare haben sich schon angemeldet, zwischen 200 und 500 Euro Miete kostet der Hochzeitssaal. Die Verpflegung für bis zu 60 Gäste müssen die Hochzeiter selbst organisieren, ansonsten will Uwe Schulz-Ebschbach ihnen fast jeden Wunsch erfüllen. Sogar mit Blick aufs Wasser kann man heiraten: Eine Seite des Saals ist aus Glas - dahinter liegt ein großer See.