Den 11. März 2009 wird Tim K. aus Bremen nicht so schnell vergessen. Erst erhielt er unzählige Anrufe und E-Mails mit wüsten Beschimpfungen, weil...

Bremen. Den 11. März 2009 wird Tim K. aus Bremen nicht so schnell vergessen. Erst erhielt er unzählige Anrufe und E-Mails mit wüsten Beschimpfungen, weil Menschen ihn wegen seines Namens mit dem Amokläufer von Winnenden verwechselten. Dann verlor er auch noch seinen Job.

Genervt von dem plötzlichen Rummel hat sich der 21 Jahre alte Auszubildende dann als der Amokläufer ausgegeben und in seinem Profil auf einer Internetplattform geschrieben, dass er Handfeuerwaffen suche und Handgranaten sowie Anleitungen zum Bombenbau verkaufe - aus Frust, wie der angehende Programmierer erzählt. Daraufhin musste er seinen Schreibtisch in einer Multimediafirma räumen. "Im Nachhinein war das natürlich ein Fehler", sagt Tim K.

Kurz nach dem Blutbad an der Realschule in Baden-Württemberg habe bereits das Telefon bei seinem Arbeitgeber geklingelt. "Journalisten wollten Informationen über mich herausbekommen", berichtet Tim K.. An die Telefonnummer waren sie über sein Profil in dem Online-Netzwerk Xing gelangt, das innerhalb weniger Stunden tausendfach aufgerufen wurde. Plötzlich bekam er E-Mails aus aller Welt, sein Foto kursierte im Netz. Schließlich machte er den folgenschweren Fehler und stellte sich auch in seinem Profil als Amokläufer dar. "Das war drei Minuten online, dann wurde es von Xing heruntergenommen." Für seinen Arbeitgeber reichte das aber schon aus, um Konsequenzen zu ziehen.

Mittlerweile hat Tim K. sein Foto aus dem Online-Profil entfernt. In der Rubrik "Über mich" war am Freitag zu lesen: "Wer hier einen Killer sucht, ist definitiv falsch!".