Der Flughafen Rostock-Laage hat im Jahr 2008 rund 2,5 Millionen Euro Verlust gemacht. Nun haben sich die Verantwortlichen auf die Suche nach Investoren begeben, um mit ihm langfristig positive Perspektiven zu entwickeln.

Rostock/Laage. "Der Luftverkehr ist Motor für Wirtschaft und Wohlstand", sagt Anna Maria Muller, Geschäftsführerin der Flughafen Rostock-Laage-Güstrow GmbH und wiederholt damit die Maxime der Bundesregierung. "Da steht nicht, der Luftverkehr ist fürs Geldverdienen da." Damit zeigt sie den Konflikt auf, in dem sie steht. Angesichts von rund 2,5 Millionen Euro Verlust im Jahr 2008 und zunehmender Finanzierungsprobleme der Gesellschafter steht sie arg unter Druck. Zu Unrecht, wie sie findet, denn: "Einen Regionalflughafen, der schwarze Zahlen schreibt, gibt es nicht." Nun hat sich der Flughafen auf die Suche nach Investoren begeben, um mit ihm langfristig positive Perspektiven zu entwickeln.

Dabei ist die Situation Anfang 2009 noch prekärer als in den Vorjahren. So sank die Zahl der Passagiere 2008 um 9 Prozent auf 175.392 im Vergleich zu 2007. Der Verlust sei hauptsächlich durch den Wegfall der Charter-Fluglinie Air Berlin zu erklären. Und die Zukunft sieht nicht rosig aus. Wann die Ferienflieger in großem Umfang wieder zu den "Warmwasserzielen" starten, steht noch in den Sternen. "Das Problem ist, wie wir über 2009 finanziell hinauskommen und wieder Zuwachs erreichen können", sagt der Geschäftsführer der Rostocker Versorgungs- und Verkehrsholding (RVV), Jochen Bruhn.

Die RVV, eine Gesellschaft der Hansestadt Rostock, ist mit 54,1 Prozent Hauptgesellschafter des Flughafens, weitere Eigner sind der Landkreis Güstrow (35,5) und die Gemeinde Laage (10,4). "Die Gesellschafterstruktur ist für die weitere Entwicklung ein Hemmnis, die kommunalen Gesellschafter sind immer knapp bei Kasse", sagt Bruhn. Dies bestätigt ein Sprecher der Stadt Rostock, die Belastung des Jahres 2008 sei zu hoch gewesen. Verkehrsminister Volker Schlotmann (SPD) hat jüngst weitere Landeszuschüsse infrage gestellt. Erst Ende November hatte er 1,15 Millionen Euro für den Brandschutz genehmigt. Die Linksfraktion hatte angesichts von rund 43 Millionen Euro Steuergeldern von einem drohenden Millionengrab gesprochen.

Ein Modell wie beim Hunsrück-Flughafen Hahn in Rheinland-Pfalz scheint indes ausgeschlossen. Das Land Rheinland-Pfalz hatte Anfang Februar für einen symbolischen Kaufpreis von einem Euro sämtliche Anteile der Frankfurter Fraport AG an dem defizitären Flughafen übernommen. Die Landesregierung werde kein Gesellschafter werden, das sei keine Landesaufgabe, hieß es kategorisch aus Schwerin. Muller erteilte auch dem Vorstoß der Landes-FDP eine Absage, dass Rostock- Laage mit dem Flughafen in Lübeck kooperieren sollte. "Wir sind Konkurrenten", sagte sie der "Ostsee-Zeitung".

Dabei sind die Aussichten für Rostock-Laage trotz der Finanzkrise sehr gut, wie Muller betont. Aus der Anbindung des Flughafens an die Bundeswehr-Luftwaffe ergäben sich große Vorteile, die bei der Suche nach Investoren, bei der Vermarktung und Weiterentwicklung des Flughafens zum Tragen kommen sollen. Dazu gehöre, dass sich Bundeswehr und Flughafen durch die zivile Mitbenutzung die Kosten für den Brandschutz teilen können, zudem gebe es kein Nachtflugverbot. Auch die Infrastruktur mit dem großen, modernen Terminal sei ideal für einen Regionalflughafen und alle Kosten des Flughafens seien auf absolutem Wettbewerbsniveau.

"Ein Investor wird hier nicht eine große Rendite erzielen, aber über lange Zeit kann es sich schon rentieren", betont Bruhn. Vor allem, wenn sich der Anteilseigner die Karte Norddeutschlands und Europas anschaut, denn "Laage liegt im Zentrum Europas". Gleichzeitig habe der Flughafen Hamburg seine Kapazität ausgeschöpft, der neue Großflughafen Berlin-Schönefeld werde mit starken Einschränkungen durch die Betriebsgenehmigung zu kämpfen haben, Lübeck muss möglicherweise den Rückzug eines Flughafen-Investors kompensieren. Und wie es in Parchim mit dem chinesischen Investor weitergehe - keiner weiß es. Beste Voraussetzung also für einen Investor in Laage, wenn man auch bedenkt, dass beim Luftverkehr nicht in nationalen, sondern in europäischen Dimensionen gedacht werde. "Europa gehen die Flughäfen aus", sagt Muller. In diese Bresche wolle man springen.

Die Suche nach Investoren hat gerade begonnen, mit wem dabei gesprochen wird, werde nicht kommuniziert, sagt Bruhn. Das seien sensible Verhandlungen und zu frühe Öffentlichkeit verschrecke die Gesprächspartner. Es sei klar, dass mit dem Einstieg eines Investors für die Gesellschafter nicht das große Geld zu verdienen sei. Es gehe dabei um die Verbesserung der regionalwirtschaftlichen Effekte durch eine Steigerung der Passagierzahlen. Ebenso klar sei auch, dass wegen der engen Kooperation mit der Bundeswehr die Auswahl der Investoren eingeschränkt ist. "Ein Investor aus sicherheitspolitisch schwierigen Ländern ist schlicht nicht vorstellbar", sagt Muller.