Die gefährliche Schlamperei mit radioaktiven Laugen im Atomendlager Asse hat weit größere Ausmaße als bislang angenommen. Nicht wie erst seit 2005, sondern ...

Salzgitter. Die gefährliche Schlamperei mit radioaktiven Laugen im Atomendlager Asse hat weit größere Ausmaße als bislang angenommen. Nicht wie erst seit 2005, sondern schon ab 1988 sind solche gefährlichen Flüssigkeiten aus einem Laugensumpf in 750 Meter Tiefe in der Nähe einer Lagerkammer in andere Teile des ehemaligen Salzbergwerks gebracht und dort ohne weitere Abschirmung ausgekippt worden. Wie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter mitteilte, hat dies die Befragung eines damals dort tätigen Bergmanns ergeben. Um welche Mengen es sich handelte und wo die verseuchten Laugen geblieben sind, sei bislang nicht bekannt.

Im vergangenen Jahr sickerte durch, dass der damalige Betreiber des ehemaligen Forschungsendlagers, das bundeseigene Helmholtz-Zentrum München, ohne die erforderlichen Genehmigungen ab 2005 verseuchte Laugen aus dem Laugensumpf in andere Teile des ehemaligen Salzbergwerks gebracht hatte. Der Fraktionschef der Grünen im niedersächsischen Landtag, Stefan Wenzel, sieht es jetzt als bewiesen, dass es regelrechte "Vertuschungsmanöver" von Helmholtz, aber auch des Umweltministeriums in Hannover als Aufsicht gegeben habe. Er fordert, durch einen Untersuchungsausschuss "das Kartell des Verschweigens aufzubrechen".

126 000 Fässer mit schwach radioaktivem Müll sind bis 1978 in der einsturzgefährdeten Asse eingelagert worden, seit 1988 gibt es einen Laugenzufluss von zwölf Kubikmetern täglich, obwohl der sichere Abschluss von Flüssigkeit Voraussetzung für die sichere Lagerung von radioaktivem Müll ist. Das Bundesamt für Strahlenschutz, zuständig erst seit Beginn dieses Jahres, teilte zudem mit, es sei nicht klar, ob solche Zutrittswässer sich bereits einen Weg in die Einlagerungskammern mit den längst verrosteten Fässern gebahnt haben.