Sie aß vor einem Millionenpublikum Känguruhoden, Krokodilaugen und lebendige Larven. Jetzt ist die “Dschungelkönigin“ wieder daheim und traf die Heidekönigin aus Holm-Seppensen, die ihr einen Präsentkorb voll Biokost überreicht. Bilder vom Treffen der Königinnen Bilder vom Dschungelcamp.

Salzhausen. Am Mittwochnachmittag hat eine kleine Delegation des Verkehrs- und Kulturvereins Salzhausen die Schauspielerin Ingrid van Bergen (77) im Edeka aktivmarkt Düver empfangen. Da der Eyendorfer Bürgermeister Reinhold Spieker (68, SPD) seine Mitbürgerin nicht offiziell empfangen wollte - "Diese Show ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde" -, organisierte der Supermarkt-Chef ein kleines Stelldichein in der Nähe seiner Leergutannahme; Herr Düver sitzt gleichzeitig im Vorstand des Verkehrs- und Kulturvereins.

In Anlehnung an den RTL-Slogan "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" ließ der Edeka-Mann einen 20 Kind-Frau-Mann-starken Trupp Fähnchen mit der Aufschrift "Alles Gute in Salzhausen" schwingen, und die Menschen skandierten: "Du bist ein Star, hier bist du zu Haus!"

Auch die Salzhäuser Bürgermeisterin Elsabe Rolle (58, SPD) ließ es sich nicht nehmen, Frau van Bergen zu gratulieren - obwohl sie als Gemeindebürgermeisterin gar nicht für die Eyendorferin zuständig ist. Dass Frau van Bergen im australischen TV-Dschungel "auch ein bisschen Geld verdient hat", fand die Sozialdemokratin "nicht verkehrt". Frau Rolle ist "im Seniorenbereich tätig" und hat dort vernommen, "dass die Meinung über Frau van Bergen gespalten war: Die einen haben die TV-Show kritisch gesehen, die anderen fanden es toll, wie eine 77-Jährige diese Situation aussteht und auch Spaß daran hat".

Im Beisein der Holm-Seppensener Heidekönigin Jana Wlodarczak (17) überreichte der Supermarkt-Chef der "Dschungelkönigin" einen Präsentkorb. "Nach der fiesen Nahrung im Dschungel", befand Heinrich Düver, "braucht Frau van Bergen wieder gesunde Kost." So durfte Frau von Bergen nicht nur roten Sekt im Supermarkt-Entree schlürfen, sondern auch noch Bio-Vollkornbrot, Wiener Würstchen, Bio-Camembert und eine Apfelsine mit in ihr Heim nehmen.

In die Schlagzeilen war Ingrid van Bergen schon einmal geraten, nachdem sie in der Nacht auf den 3. Februar 1977 ihren Lebensgefährten mit einer alten deutschen Maschinenpistole im Affekt umgebracht hatte. Sie saß vier Jahre im Gefängnis. Es sei ja sehr "bemerkenswert", dass sie seit 32 Jahren keinen Mann mehr hatte, gab Bernadette Düver, die Gattin des Supermarkt-Chefs, kund. "Damals haben Verletzungen stattgefunden", antwortete die Schauspielerin in ruhigem Ton, "da habe ich beschlossen, ich werde nie wieder eine feste Beziehung eingehen."