Puttgarden. Als Kirsten Seidel (38) gestern Nachmittag am Strand von Gammendorf auf Fehmarn der Ostsee wieder entstieg, genehmigte sie sich erst einmal einen Schluck Sekt der Marke "Rotkäppchen", dann sagte sie: "Ich bin total glücklich." Neun Stunden zuvor war die Schwimmerin aus Dresden in Rödby auf der dänischen Insel Lolland ins Wasser gestiegen. Ihr ehrgeiziges Ziel: als erste deutsche Schwimmerin den Fehmarnbelt durchqueren - und das möglichst gleich in einer neuen Rekordzeit. Letzteres allerdings gelang nicht. Kirsten Seidel benötigte genau neun Stunden und drei Minuten für die gut 20 Kilometer lange Strecke. Rekordhalter mit einer Zeit von sieben Stunden und 28 Minuten bleibt weiter der Argentinier Claudio Plitt. "Die erste halbe Stunde war das Wasser ein bisschen kalt, aber dann hatte ich mich daran gewöhnt. An Aufgeben habe ich nie gedacht. Mein Kopf war neun Stunden lang wie leer", berichtete die Marathon-Schwimmerin. Sie wurde auf der gesamten Strecke von einem Kutter begleitet. An Bord war auch Kirsten Seidels Sohn Robert (19). Er versorgte seine Mutter mit Bananenstücken, heißem Tee und isotonischen Getränken. Am Ziel dachte Kirsten Seidel trotz der hinter ihr liegenden Strapazen schon an die nächsten Projekte: "Es gibt noch so viele interessante Strecken - den Ärmelkanal zum Beispiel."