Hannover (dpa/lni). Nur wenige Menschen dürften sich selbst bei größter Hitze wohlfühlen. Doch angesichts immer heißerer Sommer wächst die Gefahr von Hitzschlag und Sonnenstich, wie Apotheker warnen. Was also tun?

Die Sommer werden immer heißer - wer nicht aufpasst, dem droht schnell ein Hitzschlag oder Sonnenstich. Zunehmende Hitze gelte als das größte vom Klimawandel ausgelöste Gesundheitsrisiko in Deutschland, teilte die Apothekerkammer Niedersachsen anlässlich des zweiten bundesweiten Hitzeaktionstags (5. Juni) mit. Der Sommer 2023 sei der weltweit heißeste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen gewesen - Tendenz steigend.

Vor allem in den Städten litten viele Menschen unter extremen Temperaturen, besonders Ältere, kleine Kinder und obdachlose Menschen seien betroffen, warnte die „Apotheken Umschau“. Im vergangenen Jahr habe es laut Robert Koch-Institut rund 3200 hitzebedingte Todesfälle gegeben.

Ein Sonnenstich sei die Folge einer übermäßigen Erwärmung der Schädeldecke - wegen intensiver Sonnenstrahlen, teilte die Apothekerkammer mit. Das reize die Hirnhäute und könne zu einer Schwellung führen. Kopfschmerzen und Übelkeit seien die Folge, Nackenschmerzen, Kopfschmerzen und Desorientiertheit seien charakteristisch. Ein Hitzschlag könne lebensbedrohlich sein: Wegen Flüssigkeitsmangels versiege in Extremfällen die Schweißproduktion ganz, dabei komme es zum Wärmestau, die Körpertemperatur steige schnell auf über 39 Grad. Typische Symptome seien auch Blässe, Kopfschmerzen, Schwindel sowie Erbrechen mit Blutdruckabfall und Bewusstseinsstörungen.

Sowohl beim Sonnenstich als auch beim Hitzschlag müssten die Betroffenen zunächst aus der Sonne - bei einem Hitzschlag müsse ein Notarzt gerufen werden, riet die Apothekerkammer. Beim Sonnenstich solle der Kopf sollte etwa mit nassen Tüchern gekühlt werden, niemals der ganze Körper. Sei die oder der Betroffene bei Bewusstsein, sollten ihm Wasser, Tee oder isotonische Getränke angeboten werden. Beim Hitzschlag wiederum müsse der ganze Körper langsam gekühlt sowie Atmung und Bewusstsein kontrolliert werden. Ein bewusstloser Mensch müsse in stabiler Seitenlage gehalten werden.

Laut „Apotheken Umschau“ gibt es keinen verpflichtenden Standard für Hitzeschutz im öffentlichen Raum, dies liege in den Händen der Kommunen. Eine Umfrage des Magazins in den Landeshauptstädten ergab, dass viele aktiv geworden seien: So wiesen etwa Berlin, Potsdam und Düsseldorf kühle Orte wie schattige Grünanlagen oder Wasserspielplätze auf einer speziellen Karte aus. Hannover wiederum unterstützt demnach Einrichtungen finanziell, die Wohnungslose mit Trinkwasser und Sonnenschutz versorgen - zur Abkühlung dürfen sie Tunnelstationen nutzen. Außerdem arbeite Hannover daran, die Stadt stärker zu begrünen, teils mit großen Kübeln. Die Stadt Bremen wolle noch in diesem Sommer einen fertigen Hitzeaktionsplan vorlegen.

Laut Apothekerkammer wichtig für alle sei: Viel trinken und vor allem mittags die direkte Sonneneinstrahlung meiden. Vor allem ältere Menschen vergessen demnach häufig zu trinken. Beim Essen gelte an heißen Tagen: Leichte Kost wie Obst und Gemüse entlaste den Körper. Die Apotheker wiesen auch auf Sonnenschutzcremes mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor sowie Kopfbedeckungen und luftige Kleidung hin. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern sei eine Kopfbedeckung wichtig. Und für alle gelte: möglichst keine schweren körperlichen Belastungen.

Hitze könne auch die Wirkung von Arzneimitteln mindern - oder sogar aufheben, warnte die Apothekerkammer. Grundsätzlich sollten Medikamente kühl und trocken bei 15 bis 25 Grad gelagert werden.