Hannover/Diepholz. Erstmals soll in Niedersachsen eine Erdgasbohrung für Tiefengeothermie genutzt werden. Die zuständige Behörde erteilt die Erlaubnis zur Forschung für zwei Jahre.
In Barnstorf (Landkreis Diepholz) wird künftig erforscht, ob sich ehemalige Erdgasbohrungen für die Gewinnung von Erdwärme nutzen lassen. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat der Wintershall Dea Deutschland GmbH in Hamburg dafür die Erlaubnis erteilt.
Die Erlaubnis zu gewerblichen Zwecken ist zunächst vom 1. Juni auf zwei Jahre befristet, wie es in einer Mitteilung der LBEG vom Donnerstag heißt. Das Feld ist knapp 30 Quadratkilometer groß und umfasst den Flecken Barnstorf sowie die westlich angrenzenden ehemaligen Erdgasbohrungen. Ziel einer Aufsuchung von Erdwärme sei es, geeignete geologische Schichten für die Energiegewinnung durch Tiefengeothermie zu finden.
Den Antrag auf die Erlaubnis hatte Wintershall im Januar gestellt. Für technische Handlungen braucht es nach der Erlaubnis allerdings erst noch eine Zulassung bergrechtlicher Betriebspläne, für die unter anderem ein gesondertes Beteiligungsverfahren nötig ist.
„Wir haben mittlerweile 27 Erlaubnisse für die Aufsuchung für Erdwärme erteilt. Aber es ist die erste für ein Unternehmen, das seine ehemaligen Erdgasbohrungen für die Gewinnung von Erdwärme nachnutzen will. Im Norddeutschen Becken sind tausende von Tiefbohrungen zur Förderung von Kohlenwasserstoffen niedergebracht worden“, sagte LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier. „Wir unterstützen es ausdrücklich, dieses Potenzial für die Gewinnung von regenerativen Energien zu nutzen“.
Das Landesamt ist die zuständige Bergbehörde für Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein und zudem Niedersächsischer Geothermiedienst. Kommunen, Stadtwerke, Unternehmen und andere Vorhabenträger hätten die Bedeutung der Tiefengeothermie für die Wärmewende längst erkannt, erklärte Mühlenmeier.
Die Wintershall Dea Deutschland GmbH sieht in dem Feld Möglichkeiten, tiefengeothermische Projekte für die CO2-neutrale Wärmegewinnung umsetzen zu können. Dazu will das Unternehmen Bohrungen, die sie ursprünglich für die Förderung von Erdgas eingesetzt hat, für die Gewinnung von Erdwärme umrüsten.