Hannover (dpa/lni). Wiederbelebungskurse im Lehrplan fordern Ärzte und das Rote Kreuz. Jede Sekunde zählt im Notfall. Nun beginnen zumindest Aktionen an Schulen.
Zu Beginn der Wochen der Wiederbelebung an diesem Mittwoch fordern die niedersächsischen Ärzte und Ärztinnen eine Aufnahme in den Lehrplan an Schulen. „Wir begrüßen die Bemühungen aller Beteiligten, das Thema Wiederbelebung in den kommenden Wochen stärker in den Fokus zu rücken“, sagte Katharina Kirsche, Mitglied im Bezirksvorstand Lüneburg des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Niedersachsen.
Aktionen wie diese könnten nur ein Anfang sein. Um die Wiederbelebungsquote in Deutschland zu steigern und Menschenleben zu retten, sei kontinuierliches Engagement erforderlich. „Wir fordern erneut, ab der siebten Klasse jährlich zwei Schulstunden Reanimation in den Lehrplan der niedersächsischen Schulen aufzunehmen“, sagte Andreas Hammerschmidt, zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen.
Fast 200 Menschen erleiden in Deutschland jeden Tag einen Herz-Kreislauf-Stillstand, wie es in einer Mitteilung der Ärzteverbände am Dienstag hieß. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben aktuell. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin sterben pro Jahr 70 000 Menschen nach zu spät begonnener oder erfolgloser Reanimation. Seit in Dänemark der Wiederbelebungsunterricht für Schulkinder gesetzlich festgeschrieben wurde, habe sich die Überlebensrate bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bis auf 60 Prozent (2020) erhöht. In den Niederlanden und Schweden liege die Laienreanimationsquote inzwischen bei über 70 Prozent.
„Beim plötzlichen Herztod bzw. Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Hier geht es um Leben und Tod oder die Vermeidung schwerer Schädigungen durch die fehlende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff. Daher sollte in diesen Fällen sofort mit der Herzdruckmassage begonnen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes nicht unterbrochen werden. Das ist das Allerwichtigste“, erklärte Jörg Zacharias vom Deutschen Rote Kreuz (DRK). Wer bereits als Kind und Jugendlicher Erste Hilfe und Wiederbelebung lernt, habe weniger Scheu und wende sie viel selbstverständlicher im Notfall an.
Im Rahmen der Wochen der Wiederbelebung werde es im Laufe des Jahres vielerorts zwischen DRK-Verbänden und Schulen Aktionen und Maßnahmen geben, um die entsprechenden Kenntnisse zu vermitteln.