Bremerhaven (dpa/lni). Ein Urwald im Eingangsbereich, Entscheidungen als Team und eine gemeinnützige GmbH - der neue Betreiber des überregional bekannten Klimahauses in Bremerhaven hat viel vor.
Das Klimahaus in Bremerhaven soll aus Sicht des neuen Betreibers Klaus Meier eine wichtige Stimme in der Diskussion über die Klimakrise und den Klimaschutz werden. „Wir werden den Wissenschaftsbereich deutlich aufwerten, auch mit entsprechenden Einstellungen“, sagte der Bremer Investor im Interview der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten werde ausgebaut. Das Erlebnismuseum soll zudem als Veranstaltungsort genutzt werden - etwa für Konferenzen und Messen rund ums Thema Klima.
Allgemeinnützig statt privatnützig
Der Windpark-Unternehmer Meier trägt seit Anfang Januar die Verantwortung für die Weiterführung des Ausstellungshauses. Er will das Unternehmen in eine gemeinnützige GmbH umwandeln. Gewinne sollen künftig im Klimahaus bleiben und für Investitionen etwa in Ausstellungen, Veranstaltungen und Bildungsarbeit genutzt werden. „Das ist ein Ort für die Allgemeinheit und entsprechend muss das auch allgemeinnützig sein und nicht privatnützig“, sagte er.
Das Klimahaus ist eine der erfolgreichsten touristischen Einrichtungen im Bundesland Bremen. Es bietet die Möglichkeit, eine Reise entlang des achten Längengrads zu machen - durch verschiedene Klimazonen. Ziel ist, Menschen für das Thema Klima zu interessieren und zu zeigen, wie faszinierend und schützenswert die Erde ist.
Förderer statt Entscheider
Entscheidungen zur Veränderung des Erlebnismuseums sollen im Team getroffen werden. „Ich sehe mich tatsächlich wirklich nur als Förderer einer Verselbstständigung und Verbesserung der Entwicklung, die ein Stück weit von innen heraus auch mit neuen Mitarbeitern stattfinden soll“, erklärte er. „Es wird von der Geschäftsführung zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort entschieden. Das entscheide nicht ich.“ Er wolle seine Meinung nicht über die Meinung derer stellen, die dort seit vielen Jahren mit großem Einsatz arbeiten. Neue Geschäftsführerin des Hauses ist Ingrid Hayen, die seit dem Jahr 2014 im Klimahaus arbeitet.
Klimaneutralität als Ziel
Vorschläge und Ideen hat Meier viele. Wichtig ist ihm, dass das Haus selbst klimafreundlicher und irgendwann klimaneutral wird. Extrem energieaufwändige Ausstellungsbereiche stehen ihm zufolge im Widerspruch zu den Werten des Klimahauses. „Ist es richtig, dass man einen Raum extrem kühlt im Sommer?“, fragte er. Für ihn persönlich sei der Antarktis-Raum, der sehr viel klimaschädliches CO2 produziere, schwierig.
Er verstehe, dass der Raum ein tolles Erlebnis biete, aber es gebe Alternativen etwa mit Projektionen. Es sei nötig, über solche Fragen mit dem Team und den Besuchern zu diskutieren. Er werde vorschlagen, den CO2-Ausstoß des Klimahauses rückwirkend zu ermitteln und zu fragen: Wo stehen wir am 1.1.2024 und wo wollen wir hin? „Das Klimahaus muss auch ein Klimahaus in energetischer Hinsicht sein.“ Auch da gebe es viele Entwicklungsmöglichkeiten.
Bäume und Bach zur Begrüßung
Konkrete Vorstellungen hat der neue Betreiber auch für den Eingangsbereich. „Das wird ein Urwald. Da müssen Bäume drin sein“, sagte er. Er fände einen kleinen Bach gut, in den Kinder und Erwachsene Verbesserungsvorschläge mit einem kleinen Boot reinsetzen können. „Es wird ein Raum zum Erleben“, sagte er.
Die Stadt Bremerhaven hatte im Juli mitgeteilt, dass Meier im Jahr 2024 den Betrieb des Ausstellungshauses übernehmen soll. Im Verfahren um die Neuvergabe des Betreibervertrags hatten zuvor drei Bewerber Angebote eingereicht. Der bisherige Betreiber Arne Dunker, der seit der Eröffnung des Klimahauses im Jahr 2009 Geschäftsführer war, hätte gern weitergemacht. Ursprünglich hatte Dunker einen Vertrag bis Ende Juni 2024. Im Dezember einigten sich Meier und Dunker auf den Wechsel zum 1. Januar.
Lösungen zeigen und Mut machen
Der neue Betreiber Meier wird nach eigenen Angaben alle rund 130 Beschäftigten übernehmen und weiteres Personal einstellen. Mit dem Klimahaus möchte er Lösungen für die Energiewende aufzeigen und Mut machen. „Der Schutz des Klimas muss uns keine Ängste machen, sondern er kann und wird unser Leben bereichern und verbessern.“