Hannover (dpa/lni). Vor Weihnachten schauen die Statistiker stets auf die Entwicklungen im Vorjahr. So steht es um Schulden, Arbeitsmarkt und Tourismus.
Die Einwohnerzahl in Niedersachsen ist im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten Niedersachsen-Monitor 2023 des Landesamts für Statistik (LSN) hervor.
In dem jährlichen Bericht geht es unter anderem um Entwicklungen des Landes in den Bereichen Bevölkerung, Soziales, Wirtschaft und Finanzen. Eine Übersicht zu einigen Zahlen und Statistiken:
Bevölkerung wächst trotz Geburtendefizit
Grund für das Wachstum der Bevölkerung um gut 113.200 Menschen auf 8,1 Millionen Einwohner ist die Zuwanderung, die das Geburtendefizit ausglich. Bundesweit stieg die Einwohnerzahl um 1,3 Prozent.
2022 gab es mit einem Plus von über 152.000 Personen die höchste registrierte Netto-Zuwanderung seit 1970 in Niedersachsen. Maßgeblich verantwortlich war der Zuzug von rund 119.300 Geflüchteten aus der Ukraine in Folge des russischen Angriffskriegs.
Weniger Geburten: Die Zahl der Geburten sank 2022 in Niedersachsen im Vergleich zu 2021 um rund 5000 Kinder auf knapp 71 300 Neugeborene. Mit dem Rückgang von 6,7 Prozent lag Niedersachsen unter dem Bundesschnitt von minus 7,1 Prozent.
Einbürgerung: Mehr als 13.000 Menschen wurden 2022 in Niedersachsen eingebürgert. Dies waren 3000 Einbürgerungen mehr als im Vorjahr. Mit einem Anteil von rund 38 Prozent waren syrische Staatsangehörige die größte Gruppe, die eingebürgert wurde.
Mehr Hochzeiten: 2022 gab es in Niedersachsen den Statistikern zufolge mehr Eheschließungen. Mit 11,1 Prozent heirateten deutlich mehr Menschen als im noch deutlicher von der Pandemie geprägten Vorjahr. Niedersachsen lag damit über dem Bundesschnitt. Dort war es ein Plus von 9,2 Prozent. Außerdem ließen sich weniger niedersächsische Paare scheiden. Die Zahl sank leicht um 0,7 Prozent.
Weniger Arbeitslose, aber hohe Schulden pro Kopf
Arbeitslosigkeit: Die Zahl der Arbeitslosen in Niedersachsen entwickelte sich 2022 positiv gegenüber dem Jahr 2021. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent. Im Bundesschnitt lag sie auch bei 5,3 Prozent.
Armutsgefährdungsquote: In Niedersachsen waren im Jahr 2022 mit 17,1 Prozent prozentual mehr Menschen armutsgefährdet als bundesweit (16,7 Prozent).
Schuldenstand: Pro Kopf lag der Schuldenstand in Niedersachsen Ende 2022 bei 9611 Euro und damit über dem bundesweiten Durchschnitt von 8892 Euro pro Kopf.
Lohnlücke zwischen Männern und Frauen: Frauen verdienten im vergangenen Jahr in Niedersachsen pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer. Der sogenannte Gender Pay Gap ist damit leicht gesunken, 2017 waren es 21 Prozent.
Tourismus erholt sich nach Corona-Jahren
Wirtschaft: Das Bruttoinlandsprodukt wuchs in Niedersachsen 2021 weniger (1,1 Prozent) als bundesweit (1,8 Prozent). Aktuell liege das Wachstum in Niedersachsen nur bei 0,9 Prozent, sagte die Präsidentin des LSN, Simone Lehmann, am Freitag. Damit liege es aber derzeit über dem Bundesschnitt.
Tourismus: Im vergangenen Jahr erholte sich der niedersächsische Tourismus von den pandemiegeprägten Jahren 2020 und 2021. Insgesamt wurden 2022 in Niedersachsen knapp 43,3 Millionen Übernachtungen gebucht und damit 35 Prozent mehr als 2021. Damit wurde das Niveau der Jahre vor Corona nahezu erreicht. Deutschlandweit lag das Plus bei 45,3 Prozent.
Elektroautos: Der Anteil von Elektroautos im niedersächsischen Straßenverkehr ist weiter gering. Allerdings lag er Ende 2022 mit 2,2 Prozent knapp über dem bundesweiten Schnitt von 2,1 Prozent.