Hannover (dpa/lni). Der Anteil ist erschreckend hoch: Mehr als jedes fünfte Kind in Niedersachsen gilt als armutsgefährdet. Der Kinderschutzbund erklärt, welche weitreichenden Auswirkungen das haben kann.

Der Kinderschutzbund Niedersachsen hat vor den verheerenden Folgen von Armut besonders für Kinder gewarnt. Seit Jahren sei die Kinderarmutsquote auf einem hohen Niveau, kritisierte die Vorsitzende des Kinderschutzbundes Niedersachsen, Daniela Rump, vor einem für Dienstag geplanten digitalen Fachtag zum Thema Kinderarmut. Dieser wird den Angaben zufolge gemeinsam mit der Landesarmutskonferenz und dem Sozialministerium ausgerichtet.

Rump betonte: „Armut hat gravierende Auswirkungen auf den gesamten weiteren Lebensweg von Kindern: wer als Kind arm ist und nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann, hat auch in der Schule nachweisbar schlechtere Chancen.“ Das sei ein Teufelskreis. Sie forderte, Entwicklungsmöglichkeiten junger Menschen dürften nicht länger vom Geldbeutel der Eltern abhängen.

In Niedersachsen galt nach früheren Angaben des Sozialministeriums im vergangenen Jahr mehr als jedes fünfte Kind oder jeder fünfte Jugendliche unter 18 Jahren als armutsgefährdet (22,3 Prozent). Über alle Altersgruppen hinweg war der Wert mit landesweit 17,1 Prozent niedriger.

Für mehr als 1,7 Millionen Kinder im Land wird Kindergeld gezahlt. Für etwas mehr als 100 000 Kinder im Land gibt es zudem den Kinderzuschlag, der Familien mit geringem Einkommen entlasten soll. Der Zuschlag wird allerdings nur von einem Teil der Berechtigten beantragt. Die Kindergrundsicherung soll Leistungen wie unter anderem das Kindergeld und den Kinderzuschlag zusammenführen.

Niedersachsens Sozialminister Andreas Philippi (SPD) sagte, wirksame Armutsprävention schaffe Strukturen, die Kindern und Jugendlichen gesellschaftliche Teilhabe auch in schwierigen Lebenslagen ermögliche. Notwendig sei eine landesweite Strategie zur Bekämpfung von Armut, betonte Rump. „Dazu gehört die finanzielle Unterstützung von Kindern in angemessener Höhe, ihre Beteiligung und ein gut ausgebautes Bildungs- und Betreuungsangebot.“