Laatzen/Bremen (dpa/lni). Das Heizungsgesetz und der Streit darüber haben bei Handwerksbetrieben hohe Betriebsamkeit ausgelöst. Inzwischen ist das Gesetz aufgeschoben - Anfang September soll es kommen. Wie wirkt sich das auf die Aufträge aus?

Dem Fachverband SHK Niedersachsen zufolge werden zurzeit in Niedersachsen wieder mehr Heizungen eingebaut, die mit fossilen Energieträgern betrieben werden. Die Angst vor einer Gas-Mangellage sei bei den Kundinnen und Kunden nicht mehr so ausgeprägt wie im vergangenen Winter, teilte der Verband aus Laatzen der Deutschen Presse-Agentur mit. Deshalb entschieden sich Kunden wieder häufiger für Geräte, die Gas verbrennen: Gasbrennwertthermen und Kombithermen. Nach wie vor gebe es einen hohen Bestand an Aufträgen. Genaue Zahlen nannte der Verband, dem rund 50 Innungen angehören, nicht.

Auch funktionsfähige Gasbrennwert-Thermen ließen manche Kunden austauschen, um einem Defekt zuvorzukommen, teilte der Verband mit. Es bestehe bei den Kunden Unsicherheit darüber, ob ein solches defektes Gerät zu einem späteren Zeitpunkt noch ersetzt werden dürfe. Damit bezieht sich der Verband auf das Gebäudeenergiegesetz (GEG), kurz Heizungsgesetz, um das monatelang gestritten wurde.

Das GEG soll Anfang September beschlossen werden. Unter anderem sieht es vor, dass künftig nur Heizungen neu eingebaut werden dürfen, die auf die Dauer zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden können. Die Regel soll von 2024 an erst einmal nur für Neubaugebiete gelten. Für bestehende Heizungen soll es der Bundesregierung zufolge keine sofortige Austauschpflicht geben.

In Niedersachsen bauen Installateurinnen und Installateure zurzeit viele Wärmepumpen ein, teilt der Verband mit. Mit Wärmepumpen kann deutlich klimafreundlicher geheizt werden. Es handle sich jedoch um eher ältere Aufträge, die erst jetzt abgearbeitet werden könnten, weil die Lieferzeiten für die Geräte hoch seien. „Neue Aufträge für den Einbau von Wärmepumpen sind leicht rückläufig“, heißt es vom Verband.

In Bremen gehen bei den Heizungsbauern zurzeit deutlich weniger Aufträge ein, auch wenn es unverändert viele Anfragen gebe, teilte die Innung SHK Bremen mit. Die Kunden warteten der Einschätzung nach auf den Beschluss des GEG. „Wir gehen davon aus, dass das die Ruhe vor dem Sturm ist“, sagte der Obermeister der Innung, Steffen Röhrs. Sobald das Gesetz beschlossen sei und es Klarheit über die Förderung gebe, rechnet die Innung mit vielen neuen Aufträgen.

Die Wartezeiten für Wärmepumpen für Bestandsgebäude sind der Innung zufolge in Deutschland weiter hoch. Acht bis zwölf Monate lange müsse man sich gegenwärtig gedulden. Wärmepumpen für Neubauten seien dagegen innerhalb weniger Tage lieferbar. Röhrs geht davon aus, dass nächstes Jahr die Hersteller die Geräte allgemein schneller liefern können. Dann sei ein Engpass bei der Montage möglich. Die Installation einer Wärmepumpe dauere schließlich in etwa drei Tage länger als die einer Gasheizung.

Auch in Bremen sei wie in Niedersachsen derzeit bemerkbar, dass Kunden sich vermehrt für Gasheizungen entschieden, teilte Röhrs auf Nachfrage mit. Das habe vor allem den Mietbereich betroffen. Bei Einfamilienhäusern sei dieser Zulauf dagegen nicht überdurchschnittlich beobachtet worden.