Osnabrück (dpa/lni). An den Wölfen scheiden sich in Niedersachsen die Geister. Ministerpräsident Weil sieht keinerlei Fortschritte in der Frage des regionalen Bestandsmanagements. Eines macht er ganz klar.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich für eine rasche Lösung beim Reizthema Wolf ausgesprochen - und will Druck machen. „Ich kann bisher nicht erkennen, dass der Bund sich darum kümmert, dass wir zu einem regionalen Bestandsmanagement kommen, wie es in der Koalitionsvereinbarung der Ampel angekündigt wird“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Landesumweltminister Christian Meyer will einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Samstag) zufolge ab 2024 mehr Abschüsse ermöglichen.
Schon bei der Umweltministerkonferenz im Herbst solle der „gute Erhaltungszustand“ der geschützten Tierart festgestellt und eine nationale Bestandsuntergrenze definiert werden, kündigte der Grünen-Politiker an. Im nächsten Schritt müsse das Bundesnaturschutzrecht geändert werden. Wölfe stehen unter strengem Naturschutz und dürfen nur in Einzelfällen mit behördlichen Ausnahmegenehmigungen geschossen werden.
Weil erklärte, als Ministerpräsident könne er die Regeln für das Wolfsmanagement nicht ändern: „Aber ich kann so viel Druck wie möglich machen. Das gilt sowohl für Berlin als auch für Brüssel.“ Laut Weil gibt es in Niedersachsen bis zu 500 Wölfe. „Das sind vor allem in einzelnen Regionen schlichtweg zu viele und geht so nicht.“ Die Länder müssten die Möglichkeit bekommen, flexibler auf Probleme mit Wölfen reagieren zu können. Es gehe nicht um Ausrottung. „Aber bei einer Überlastung, wie wir sie in Teilen Niedersachsens erleben, müssen wir eingreifen können“, forderte er.
Weil betonte: „Dass sich überhaupt nichts bewegt, macht mich unruhig.“ Wenn Politik den Eindruck vermittele, sie könne keine Antworten geben, mache das die Menschen wütend.
Nach Angaben der Landesjägerschaft gab es im Juni in Niedersachsen 42 Wolfsrudel, vier Wolfspaare und zwei ständig hier lebende Einzelwölfe. „Der Wolf gehört zu Niedersachsen“, sagte Meyer. Nutztierrisse ließen sich nie zu 100 Prozent vermeiden.