Hannover (dpa/lni). Wird ein Haus zwangsversteigert, galt das lange als günstige Gelegenheit für die Käufer. In Niedersachsen kommt es aber immer seltener zu den Auktionen.
Die Zahl der Zwangsversteigerungen von Immobilien ist in Niedersachsen weiter rückläufig. Wie das Justizministerium in Hannover auf Anfrage mitteilte, gab es im vergangenen Jahr landesweit 2084 Verfahren zur Versteigerung von Gegenständen des unbeweglichen Vermögens. Dazu zählen Häuser und Grundstücke, aber etwa auch Schiffe. Im Vergleich zum Vorjahr (2021: 2500 Verfahren) ging die Zahl damit um knapp 17 Prozent zurück, und im Vergleich zum Jahr 2016 (3794 Verfahren) sogar um fast die Hälfte. In den vergangenen Jahren war die Entwicklung auf die hohe Nachfrage nach Immobilien auf dem freien Markt zurückgeführt worden.
In der regionalen Verteilung stach das Amtsgericht Wilhelmshaven zuletzt mit 146 Zwangsversteigerungen heraus, gefolgt vom Amtsgericht Hannover mit 109 und dem Amtsgericht Hildesheim mit 72 Verfahren. Insgesamt gibt es in Niedersachsen 80 Amtsgerichte. Eine Statistik zu den erzielten Zuschlagswerten wurde nicht erfasst.
Zu Zwangsversteigerungen kommt es meistens, wenn die Eigentümer in eine finanzielle Notlage geraten sind. Dann leitet der Gläubiger - in der Regel die Bank - ein Verfahren zur Zwangsversteigerung beim Amtsgericht ein. Der Mindestpreis für die Immobilie wird auf der Grundlage eines Wertgutachtens festgelegt. Früher galt das oft als günstige Gelegenheit, ein Haus zu kaufen. Mit dem Preisanstieg auf dem freien Markt waren aber auch die Auktionspreise gestiegen.