Lüneburg. Senat der Leuphana stimmt am Mittwoch ab. AStA plant Demonstration am Auditorium. Worum es den Studierenden bei #notmyrpo geht.
Am heutigen Mittwoch, 25. Januar, entscheidet der Senat der Leuphana Universität Lüneburg über eine neue Rahmenprüfungsordnung (RPO). Um 14.30 Uhr findet die Senatssitzung im großen Auditorium statt. Der AStA der Uni hofft auf viele Zuschauer aus der Studierendenschaft und hat eine Demonstration unter dem Titel „#notmyrpo“ zum Versammlungsort organisiert.
Von den 19 Plätzen im Senat gehören drei den Studierenden. Seit Wochen liefen Gespräche zwischen den Vertretern und Vertreterinnen der Lehrenden und Studierenden. Beide wollen sehr verschiedene Reformen – Kompromisse finden sich seit Beginn der Auseinandersetzungen kaum. Laut AStA-Sprechern seien die Gespräche „schwierig und frustrierend“ gewesen. „Wir waren immer an einem konstruktiven Austausch interessiert und bereit den bestmöglichen Kompromiss zu finden.“, sagt AStA-Mitglied Max.
Eventuelle Probleme beträfen nicht nur die Studierenden
Doch gehört worden seien die Studenten kaum bis gar nicht. Änderungsvorschläge der Vertreter der Lehrenden waren unter anderem eine Anwesenheitspflicht für bestimmte Seminarformen, eine Abschaffung der zweiten Prüfungsphase, der verdachtsunabhängige Einsatz von Plagiatssoftware ohne Einwilligung der Studierenden und das Bestehen von Modulen als Zulassungsvoraussetzung für inhaltlich aufbauende Modulprüfungen. Abgesehen von der Anwesenheitspflicht, die erst zum Wintersemester 2024/25 in Kraft treten würde, könnten alle anderen Änderungen kurzfristig umgesetzt werden.
Dabei beträfen eventuelle Probleme nicht nur die Studierenden. „Vielen Lehrenden ist gar nicht bewusst, dass sie bei einer Anwesenheitspflicht konsequent Listen führen müssen“, glaubt AStA-Mitglied Ali. Auch bei konsekutiven Modulen gäbe es Druck auf Lehrende. „Ich schreibe meine Prüfung am 21. März und das neue Semester beginnt zwei Wochen danach. Die Lehrenden sind dazu angehalten in dieser Zeit meine Note hochzuladen, weil ich eine Note brauche, um mich für das Folgemodul anmelden zu können.”
Im Jahr 2021 waren 76,1 Prozent der Studierenden armutsgefährdet
Das sind nur zwei Beispiele, wie sich die Änderungen, vor allem in ihrer Gesamtheit, auf alle Universitätsmitglieder auswirken könnten. Dazu naht die Umstellung des elektronischen Systems zur Prüfungs- und Veranstaltungsanmeldung. Abgesehen von administrativen und organisatorischen Problemen, auf die der AStA und weitere Vertreter der Studierenden versuchen aufmerksam zu machen, gibt es eine soziale Komponente. Im Jahr 2021 waren 76,1 Prozent der allein oder mit anderen Studierenden zusammenlebenden Studierenden armutsgefährdet, so das Statistische Bundesamt.
Die Situation dürfte sich eher noch verschärft haben. „Mehr als die Hälfte der Studierenden geht Nebenbeschäftigungen nach. Diese zwingen uns, flexibel zu sein. Ich kann mich nicht auf Seminare mit Anwesenheitspflicht einlassen und nebenbei arbeiten”, sagt Ali. „Selbst mit diesen Argumenten sind wir kaum durchgekommen.”, so Max. „Studierende halten nicht nur die Kultur am Laufen, sondern die Hilfskräfte halten die ganze Universität am Laufen.
Laut Präsidium würden Änderungen lediglich eine Handvoll Seminare betreffen
Die Universität würde ohne die studentischen Hilfskräfte nicht mehr funktionieren, weil sie auf allen Ebenen und in allen Abteilungen arbeiten. Es ist krass, dass das alles nicht gesehen wird.”, sagt der Student. Laut Präsidium würden Änderungen lediglich eine Handvoll Seminare betreffen. Dafür gäbe es jedoch keine Garantien, bemängelt der AStA. „Wir wollen selbstbestimmt studieren und keine Verschulung der Universität. Das geht nur, wenn wir uns Dinge selbst aneignen und kreativ sind.“