Hannover (dpa/lni). Auf Niedersachsens Feldern wird vermehrt sogenannter Nutzhanf angebaut. Dieser hat einen geringen THC-Gehalt und eignet sich nicht als Rauschmittel. Hat der Flächenzuwachs schon etwas mit der von der Bundesregierung geplanten Legalisierung von Cannabis zu tun?

Auf Niedersachsens Feldern wächst immer mehr Hanf: Die landwirtschaftliche Anbaufläche hat sich seit 2020 fast verdoppelt. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer wird mit 860 Hektar mehr als die Hälfte des Hanfs im Emsland angebaut. Während 2020 im zweitgrößten deutschen Bundesland 843 Hektar für Hanfanbau verwendet wurden, sind es in diesem Jahr 1530 Hektar.

Grund dafür ist laut Kammersprecher Wolfgang Ehrecke, dass es zuletzt eine steigende Nachfrage für Produkte gab, die aus Nutzhanf und Hanfsamen hergestellt werden. Dazu gehören Speiseöle, Textilien oder Papier. «Wie lange dieser Trend anhält, ist noch unklar», sagte Ehrecke. Nutzhanf hat einen deutlich niedrigeren Anteil des berauschenden Wirkstoffes Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC). Es eignet sich somit nicht für die Herstellung von Cannabis als Rauschmittel. Die Bundesregierung hat für 2023 eine Legalisierung von Cannabis angekündigt.

In Deutschland dürfen dem Agrarfachmagazin «Agrarheute» zufolge nur Sorten gesät werden, die einen THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent haben. Jede Kultur muss der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung angezeigt werden. Erst nachdem diese den THC-Gehalt geprüft hat, darf der Landwirt den Hanf ernten.

Welche Auswirkungen die geplante Cannabis-Legalisierung auf den Hanfanbau in Niedersachsen haben könnte, wollte Ehrecke nicht bewerten. «Ob Betriebe in den Anbau von Hanf mit höherem THC-Gehalt einsteigen, bleibt abzuwarten - dies ist eine individuelle unternehmerische Entscheidung.»

Die nächstgrößten Flächen nach dem Emsland befinden sich im Kreis Uelzen (269 Hektar) und im Kreis Osterholz-Scharmbeck (95 Hektar). Die Gesamtfläche von 1530 Hektar ist im Vergleich zur gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Niedersachsen von 2,6 Millionen Hektar sehr gering. «Daran erkennen Sie, dass Nutzhanf bislang ein Nischenprodukt ist», sagte der Sprecher der Landwirtschaftskammer.