Bremen.

Die ungewöhnlichen Produktionsbedingungen der Fußball-Sendung von Moderator und Werder-Bremen-Stadionsprecher Arnd Zeigler hängen mit einem Versprechen an sein Kind zusammen. «Im Prinzip ist mein Sohn der Hauptgrund, warum die Sendung aus meiner Wohnung und nicht aus irgendeinem Studio in Köln kommt», sagte das 57-jährige Gesicht der WDR-Sendung «Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs» der Deutschen Presse-Agentur.

Das ungewöhnliche Format, das seit Beginn in der Wohnung von Zeigler sonntagabends produziert wird, feiert 15-jähriges Bestehen. Allerdings beginnt die Entstehungsgeschichte traurig: Im Jahr des Sendungsstarts trennte sich der Radio-Moderator von seiner Partnerin. «Es war eine schwierige Zeit für meinen Sohn, doch eine Gemeinsamkeit von uns war eben Fußball. Und ich habe ihm versprochen, mit ihm zum Training zu gehen und ins Stadion zu fahren», sagte Zeigler.

Der Sender, der das Format ursprünglich in Köln produzieren wollte, kam Zeigler damals entgegen und willigte der Aufnahme in den eigenen vier Wänden ein: «Das muss ein totales Wagnis gewesen sein und ein Experiment, das es innerhalb des WDR noch nicht gegeben hat», sagte Zeigler, der Podcasts aufnimmt, live auf der Bühne spricht und bei Fußball-Bundesligist Werder Bremen als Stadionsprecher auftritt.

Der Fußballliebhaber Zeigler zeigt in seiner Sendung skurrile Spielszenen und prämiert ungewöhnliche Treffer in der Kategorie «Kacktor des Monats.» Mittlerweile vermisst er die typische Vorfreude vor der diesjährigen Weltmeisterschaft in Katar. «Ich werde die WM nicht mit Freude gucken. Es fehlt jegliche Euphorie», sagte er.

Eine WM verbinde er mit dem Kauf von Sammelalben und einem gewissen Lebensgefühl. «Das hatte man bei der WM in Russland schon nicht mehr, bei der vergangenen EM auch nicht - das ist uns weggenommen worden.» Viele Jüngere haben nach Ansicht des Bremers ein Turnier vor sich, «auf das man sich nicht mehr unbefangen freuen kann». «Manche freuen sich überhaupt nicht drauf, manche sagen sie schauen es, aber mit keinem guten Gefühl», sagte er. «Aus alter Gewohnheit werde ich mir die Spiele angucken, aber nicht mit einem Fünkchen Faszination.»