Hannover/Stade.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann hält eine mögliche Kofinanzierung des Bundes beim Bau des Stader LNG-Terminals für einen wichtigen Schritt - danach müsse aber noch mehr Unterstützung folgen. «Dass der Bund sich endlich bewegt, ist ein gutes Zeichen», sagte der CDU-Politiker am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Nach Informationen aus seinem Ressort gibt es «klare Signale» aus Berlin für eine Beteiligung im Umfang von bis zu 100 Millionen Euro. Althusmann ergänzte: «Das Engagement kann mit Blick auf die anderen LNG-Standorte in Norddeutschland allerdings nur ein Anfang sein.» Laut Bundeswirtschaftsministerium ist noch unklar, ob sich der Bund finanziell beteiligt.

In Stade und im ebenfalls grundsätzlich beschlossenen Projekt in Wilhelmshaven übernehme Niedersachsen «nationale Verantwortung bei der Versorgungssicherheit». Althusmann ist Vize-Regierungschef und tritt bei der Landtagswahl im Oktober gegen Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) an. Er argumentierte, die immensen Kosten für den Aufbau einer deutschen Infrastruktur zur Einfuhr verflüssigten Erdgases (LNG) könne kein Bundesland allein schultern. In Schleswig-Holstein (Brunsbüttel) und Mecklenburg-Vorpommern (Lubmin) sollen weitere Anlandestellen für den per Schiff transportierten Rohstoff entstehen.

Das Haus von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bestätigte eine unmittelbar bevorstehende Finanzierungszusage für Stade am Freitag noch nicht. In dieser Frage bestehe aber ein «enger Austausch» mit dem Land: «Der Bund prüft gerade, ob und gegebenenfalls wie eine Beteiligung erfolgen soll.» Der Stader Landrat Kai Seefried (CDU) hatte dem NDR tags zuvor bereits gesagt, die 100 Millionen Euro seien inzwischen zugesichert worden.

Zusätzliche Importe von LNG spielen eine wichtige Rolle, damit Deutschland unabhängiger von russischem Gas wird. Losgehen soll es zum Jahreswechsel zunächst in Wilhelmshaven und Brunsbüttel, Stade und Lubmin könnten derzeitigen Planungen zufolge ab Ende 2023 dazu kommen. In Lubmin errichtet ein privates Konsortium zudem bis Ende 2022 ein fünftes Terminal. Es handelt sich vorerst um schwimmende Anlagen, erst später werden feste LNG-Speicher installiert.