Hildesheim (dpa/lni).

Die Caritas in Hildesheim hat zuständige Sozialbehörden zur Übernahme der Energiekosten von finanziell schwächeren Familien aufgefordert. «Es kann nicht sein, dass nur die Kosten des Vorjahres übernommen werden, wenn die Heizkosten allerorten explodieren», sagte Reinhard Kühn, Abteilungsleiter im Caritasverband für die Diözese Hildesheim, am Montag. «Sonst werden Menschen im Sozialleistungsbezug ihre Wohnungen verlieren oder sie sitzen im Winter im Kalten.»

Kühn nannte zwei Beispiele aus dem östlichen Hildesheim. So habe ein Amt die Erstattung einer Heizöllieferung von 500 Litern als zu teuer abgelehnt. Dabei sei 500 Liter die Mindestabnahmemenge gewesen, nur kosteten 100 Liter 150 Euro statt wie im Vorjahr 70 Euro. Im zweiten Fall ging es um den Heizkostenabschlag einer vierköpfigen Familie, den der Vermieter verdreifacht hatte. Auch hier lehnte die Behörde den Angaben zufolge die Kostenübernahme für die Wohnung ab.

Laut Caritas sind in Niedersachsen etwa 1,3 Millionen Menschen von Einkommensarmut betroffen. Aus den Sozial- und Schuldnerberatungen im Bistum Hildesheim kommen demnach zahlreiche Rückmeldungen, dass Familien Überschuldung und Obdachlosigkeit fürchten müssten, weil sie die Energiekosten nicht aufbringen könnten.

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