Osnabrück. Nach drei Jahren Ermittlungsarbeit kamen die Fahnder auch dem Kopf der Bande auf die Spur. Pkw unter anderem in Hamburg gestohlen.
Eine langjährige und aufwändige Ermittlung gegen einen international operierenden Ring von Autodieben hat die Polizei Osnabrück mit der Verhaftung eines führenden Kopfes der Bande in den Niederlanden einen vorläufigen Höhepunkt errreicht. Ein 66-Jähriger, der im Januar in Ter Apelkanaal festgesetzt wurde, sowie ein weiteres mutmaßlich führendes Mitglied, das in Litauen verhaftet werden konnte, sollen demnächst an die deutsche Justiz ausgeliefert werden.
Den beiden Männern und bisher elf bekannten Komplizen wird vorgeworfen, "Fahrzeuge im Gesamtwert von rund 2,5 Millionen Euro überwiegend in Deutschland entwendet und mit gefälschten Fahrzeugpapieren illegal weltweit weiterverkauft zu haben", so die Ermittler am Freitag.
Polizei Niedersachsen: Luxusautos wurden nach Dubai verschifft
Mindestens 32 Pkw, einige davon ebenso selten wie hochpreisig, soll die Bande im Verlauf der vergangenen zwei Jahre gestohlen oder bei Autovermietungen unterschlagen, professionell umgearbeitet und via Rotterdam vor allem nach Dubai verschifft haben. Andere gestohlene Autos seien innerhalb Deutschlands verkauft worden.
Gestohlen wurden die Pkw unter anderem in Hamburg, aber auch in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Bei einer Durchsuchung im Juni 2021 fand die Polizei vier besonders hochpreisige gestohlene Autos: einen Mercedes AMG GT R (Wert: 230.000 Euro), einen Porsche Carrera 4 GTS (130.000 Euro), eine in Hamburg entwendete Mercedes S-Klasse (110.000 Euro) sowie einen BMW X5 M50d (100.000 Euro) einer französischen Autovermietung. Ende 2021 wurden in Litauen zudem rund 400.000 Euro Bargeld sowie 60 gefälschte Fahrzeugbriefe sichergestellt.
Autoschieber-Ring zerschlagen: Ermittlungen dauern an
Bei der Festnahme des Niederländers, der innerhalb der "hochprofessionell und arbeitsteilig agierenden" Bande "alle Fäden in der Hand" hielt, gelang der Polizei darüber hinaus ein Zufallsfund: eine illegale Zigarettenfabrik, in der rund 1,5 Millionen Zigaretten beschlagnahmt wurden.
Die Ermittlungen, an denen neben den niedersächsischen Beamten unter anderem die niederländische Polizei und Europol beteiligt sind, dauern auch nach dem "tollen Ermittlungserfolg, der sich ganz bestimmt in der Welt der organisierten Kriminalität herumsprechen wird" an, erklärt Polizeisprecher Marco Ellermann.