Bremen/Hamburg. Für die IG Metall im Norden ist die Tarifrunde in der Pandemie schwierig. In der Krise geht es darum, Jobs zu sichern. Aber die Kollegen sollen auch mehr Geld bekommen.
Angesichts der Corona-Krise wollen die Arbeitgeber der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie ihren 140 000 Beschäftigten erst 2022 wieder höhere Tariflöhne zahlen. Das sieht ein Vorschlag des Arbeitgeberverbandes Nordmetall vor, den Unterhändlerin Lena Ströbele am Montag bei Verhandlungen in Bremen machte. Zugleich solle der neue Tarifvertrag den Betrieben "passgenaue Gestaltungsmöglichkeiten" zur Sicherung von Beschäftigung und zum Strukturwandel geben.
"Wir nehmen Rücksicht auf die Krisenlage, in der sich gut die Hälfte unserer Unternehmen befindet, besonders im Schiff- und Flugzeugbau", sagte die Personaldirektorin der Bremer Lürssen-Werft. Als Lohneinigung schlage man deshalb einen "Mix aus Einmalzahlung und Tabellenerhöhung ab 2022" vor.
Diesen Vorschlag hatten die Metallarbeitgeber vergangene Woche auch in Nordrhein-Westfalen unterbreitet, wobei die IG Metall sich über den Vorschlag einer Nullrunde 2021 empörte. In Bremen zeigte sich der IG-Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich schon zum Auftakt skeptisch. Er erwarte keinen Fortschritt, falls die Arbeitgeber das gleiche Angebot wie in Nordrhein-Westfalen machen sollten, sagte er.
Für die Gewerkschaft ist die Tarifrunde schwierig, weil es sowohl um die Sicherung von Jobs in der tiefgreifenden Krise wie um Lohnsteigerungen geht. Die IG Metall fordert für die Metaller in Nordwest-Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ein Paket von insgesamt vier Prozent. Es gehe nicht an, die Kaufkraft der Kollegen zu beschneiden, sagte Friedrich. Das werde die Firmen natürlich Geld kosten.
Bei der zweiten Runde Mitte Januar in Hamburg hatten sich IG Metall Küste und Nordmetall nach rund drei Stunden vertagt. Die Positionen lagen weit auseinander. Eine Einigung wurde auch von den Verhandlungen in Bremen nicht erwartet. Nordmetall veröffentlichte vor den Gesprächen eine Umfrage, der zufolge in den kommenden Monaten wegen der Corona-Pandemie etwa 4000 Metaller-Jobs wegfallen könnten.
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