Hamburg/Kiel/Hannover/Bremen. Sie schmuggelten mehr als zwei Tonnen Kokain über den Hamburger Hafen - versteckt in Hohlräumen und Bananenkisten. Jetzt konnte die Polizei eine Bande von mehr als 20 Drogenhändlern festnehmen.

Bei einem Schlag gegen die organisierte Kriminalität in Norddeutschland hat die Polizei am Dienstag 15 Männer festgenommen. Insgesamt wurden nach einjährigen Ermittlungen 38 Wohnungen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen durchsucht, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Insgesamt sollen die Männer rund zwei Tonnen Kokain nach Deutschland und Europa eingeführt haben. Bei der Aktion waren rund 500 Beamte des Zollfahndungsamts und der Polizei Hamburg unter Leitung der Staatsanwaltschaft Hamburg beteiligt gewesen.

Bei den mehr als 20 Tatverdächtigen handelt es sich um Männer im Alter zwischen 19 und 58 Jahren, für 15 von ihnen gab es Haftbefehle. Sie stehen im Verdacht, im Hamburger Hafen mehrfach in Containern aus Südamerika eingeschmuggeltes Kokain empfangen zu haben. Dabei legten die Verdächtigen offenbar entweder gefälschte Transportpapiere vor, um einen Container vom Terminal abzuholen, oder ließen Container vom Terminal stehlen, um die Drogen daraus zu bergen. Bei dem Transport der Container halfen auch mehrere Lastwagenfahrer.

Ein Container wurde im Oktober 2019 bereits durch den niederländischen Zoll kontrolliert, hierbei wurden 22 Kilo Kokain in einer Wartungsklappe gefunden. Im März 2020 erreichte ein Kühlcontainer aus Ecuador, beladen mit 1080 Kartons Bananen, den Hamburger Hafen. Er wurde von einem der Beschuldigten unberechtigt abgeholt und in eine Lagerhalle im Landkreis Stade transportiert. Dort konnte der Container von der Polizei später sichergestellt werden. Die Beamten gehen davon aus, dass in Hohlräumen 381 Kilo Kokain nach Deutschland geschmuggelt wurden.

Ende Juni 2020 empfingen die mutmaßlichen Täter im Hamburger Hafen 1,2 Tonnen Kokain in einem Container mit Reis. Das Kokain wurde durch Ermittler sichergestellt. Mitte Juli 2020 zogen Londoner Behörden einen für den Hamburger Hafen bestimmten Container aus dem Verkehr, in dessen doppeltem Boden sich 380 Kilogramm Kokain für die Beschuldigten verbargen.

Im Zusammenhang mit den Drogengeschäften war es Anfang April zu einer Auseinandersetzung in der Fischbeker Heide bei Hamburg gekommen. Dabei wurden zwei Männer angeschossen. Nach Angaben der Polizei hatte ein damals 26-Jähriger das Feuer eröffnet und einem damals 27-Jährigen in den Oberschenkel und einem 34-Jährigen in die Hand geschossen. Die Beamten stellten fünf scharfe Waffen sicher, die Betroffenen hatten damals zu den Gründen der Auseinandersetzung geschwiegen.