Elsfleth. Elsflether Werft hatte während des Versuchs, das Segelschiff zu sanieren, Insolvenz angemeldet und war von Lürssen gekauft worden.
Um den Schuldenberg der insolventen Elsflether Werft AG zu verringern, soll das Werftgelände des früheren „Gorch-Fock“-Sanierers verkauft werden. Über einen Makler werde ein Käufer für die 95 000 Quadratmeter große Liegenschaft an der Unterweser gesucht, teilte der Vorstand am Donnerstag mit. Ein Preis wurde nicht genannt. Verkauft werde gegen Gebot, hieß es. Im Boden des über 100 Jahre alten Schiffbaubetriebs gebe es Altlasten.
Die Elsflether Werft übernahm 2015 die Sanierung des Marineschulschiffs „Gorch Fock“, auch wenn der Segler zu groß für die Anlage war und die Arbeiten in einem angemieteten Dock in Bremerhaven stattfinden mussten. Wegen undurchsichtiger Nebengeschäfte einer früheren Führung musste die Elsflether Werft AG aber im Februar 2019 Insolvenz anmelden.
Lürssen übernahm Elsflether Werft samt "Gorch Fock"-Auftrag
Im Oktober 2019 übernahm die Lürssen-Werft den kleinen Konkurrenten und den Auftrag, die „Gorch Fock“ fertigzustellen. Die Mitarbeiter aus Elsfleth arbeiten seitdem bei einer Lürssen-Tochterfirma. Lürssen kündigte aber schon im April 2020 an, den unwirtschaftlichen Standort Elsfleth aufzugeben. Die Werft sei zu klein, es gebe einen massiven Sanierungsstau und Altlasten im Boden. Die Elsflether Werft AG rechnet nun damit, dass Lürssen das Gelände zum Jahresende räumt.
Die „Gorch Fock“ soll nach mehreren Verzögerungen und einer massiven Kostensteigerung Ende Mai 2021 fertig werden. Die finanzielle und juristische Aufarbeitung des Sanierungsdebakels wird noch länger dauern. Nach aktuellem Stand fordern Gläubiger 78 Millionen Euro von der Elsflether Werft AG, wie ein Sprecher sagte.