Hannover.
Der niedersächsische FDP-Abgeordnete Hermann Grupe hat im Landtag ein energischeres Vorgehen gegen Wölfe gefordert. An Umweltminister Olaf Lies (SPD) gewandt bilanzierte er am Dienstag im Landtag: "Ihre Bilanz ist null, totales Versagen." Nur individuelle Abschussgenehmigungen für einzelne Wölfe seien erteilt worden. "Was soll denn dem Rodewalder Rüden passierten, solange er nicht zufällig vor ein Auto stolpert?" Grupe forderte "auf der Stelle" ein wirksames Wolfsmanagement, um die Zahl der Wölfe in Niedersachsen zu begrenzen.
Im August war bekannt geworden, dass der sogenannte Rodewalder Rüde erneut zum Abschuss freigegeben worden war. Nach früheren Angaben des Umweltministeriums war dies notwendig, weil es entgegen einer günstigen Prognose vom März weitere Wolfsrisse im Heidekreis und im Landkreis Nienburg gegeben habe. Die erneute Ausnahmegenehmigung zur Tötung des Rodewalder Rüden läuft demnach seit dem 17. Juli und ist zunächst bis Ende des Jahres befristet.
Lies betonte: "Ich bin mir ganz sicher, dass wir den richtigen Weg gehen." Kein anderes Bundesland habe so viele Ausnahmegenehmigungen auf den Weg gebracht. Das Verwaltungsgericht habe die Ausnahmegenehmigung zum Abschuss des Rodewalder Rüden auch bestätigt. Der Schutz der Schäfer sei in der Wolfsverordnung berücksichtigt. Wenn Wolfsberater einen Riss feststellten, müsse er als solcher behandelt werden.
Die zunehmende Verbreitung von Wölfen auch in Niedersachsen verschärft den Gegensatz zwischen den Interessen von Naturschützern und Nutztierhaltern: Einerseits soll sich das Raubtier möglichst frei entfalten können, auf der anderen Seite beklagen Landwirte und Schäfer vermehrt Angriffe auf ihre Herden. Der Bundestag hatte im Dezember ein Gesetz beschlossen, nach dem Wölfe zum Schutz von Schafen und anderen Weidetieren leichter abgeschossen werden dürfen. Länderbehörden müssen jedoch jeden Abschuss einzeln genehmigen.