Hannover. Viele warteten Punkt 11 Uhr auf Probealarm am ersten bundesweiten Warntag – in einigen Orten Niedersachsens und Bremen vergeblich.

Erstmals seit der Wiedervereinigung ist am Donnerstag um 11 Uhr ein bundesweiter Probealarm ausgelöst worden, in vielen Gemeinden in Niedersachsen und auch in Bremen blieb es aber still. Der sogenannte Warntag dient als Vorbereitung auf Gefahrenlagen wie schwere Unwetter, Überschwemmungen, Chemieunfälle oder auch Terroranschläge. Eingebunden werden sollten alle vorhandenen Warnmittel wie beispielsweise Warn-Apps, Radio und Fernsehen, digitale Werbetafeln, Sirenen und Lautsprecherwagen.

„In Hannover gibt es keine Sirenen, sie wurden wie in vielen Gemeinden in den 90er Jahren abgeschafft“, sagte Udo Möller, Pressesprecher der Stadt. Auch in Braunschweig und Lüneburg war unter anderen kein lauter langer Ton zu vernehmen. Osnabrück plant erst 26 neue Sirenen.

Panne bei der Warn-App: Warnmeldung zu spät

Eine Panne gab es bei der Warnung per App. Die über das sogenannte Modulare Warnsystem (MoWaS) versendete Warnmeldung sei verspätet zugestellt worden, teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit. „Grund dafür ist eine nicht vorgesehene zeitgleiche Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen über MoWaS gewesen.“ Das zuvor besprochene Konzept habe hingegen eine reine Auslösung durch den Bund vorgesehen.

Das Bundesamt sieht darin dennoch einen Nutzen: „Dieses Phänomen liefert wichtige Erkenntnisse für den Ausbau von MoWaS und die notwendige weitere Abstimmung zwischen den beteiligten Stellen in Bund und Ländern und wird in der weiteren Entwicklung von MoWaS berücksichtigt“, so die Behörde.

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Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig Warnungen sind

Die Warn-App NINA war nach der Auslösung es Alarms um 11 Uhr bei vielen Nutzern still geblieben. Die angekündigte Warnmeldung und die anschließende Entwarnung erschienen erst stark verspätet. Künftig soll es laut Beschluss der Innenministerkonferenz jährlich am zweiten Donnerstag im September einen Warntag geben. Wie wichtig Warnungen seien, zeige auch die Coronavirus-Pandemie.

Seit Anfang der 1990er Jahre - nach dem Ende des Kalten Krieges - wurden etwa 40.000 Sirenen durch den Bund abgebaut, heute gebe es bundesweit noch rund 15 000 Sirenen.