Hamburg/Bad Fallingbostel. 24-Stunden-Sperrung: Ausflugsgebiet evakuiert – Auslöser war der Funkenschlag eines Lkw. Lage am Freitag entspannt.
Nach dem Großeinsatz der Feuerwehr bei einem Waldbrand direkt an der Autobahn 7 bei Essel im Heidekreis hat sich die Lage am Freitagmorgen entspannt.
Am Donnerstagabend waren noch Einsatzkräfte vor Ort, um letzte Glutnester zu löschen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Über Nacht war eine Brandwache geplant.
Erst nach fast 24 Stunden konnte die Vollsperrung der Autobahn 7 zwischen Westenholz und Schwarmstedt aufgehoben werden: Seit dem späten Mittwochnachmittag war das Teilstück der A7 wegen eines großflächigen Waldbrandes vollständig für den Verkehr gesperrt gewesen – zunächst in beide Fahrtrichtungen, seit Mittwochabend noch in Fahrtrichtung Süden.
35 Menschen wegen Waldbrands in Sicherheit gebracht
Wegen der weiter andauernden Arbeiten wird der Verkehr auf nur einer Spur an der Brandstelle vorbeigeführt, es kommt weiter zu Verzögerungen.
Wegen der starken Rauchentwicklung musste ein nahegelegenes Wochenendhausgebiet evakuiert werden. Die circa 35 Bewohner kamen in anderen Unterkünften unter. „Man wollte nicht warten, bis das Feuer kurz vor den Häusern steht und erst dann mit der Evakuierung beginnen“, erklärte der Kreissprecher. Am Donnerstag konnten die Bewohner zurückkehren.
"Tagesschau"-Sprecherin Judith Rakers stand zehn Stunden im Stau
Viele Lastwagenfahrer und auch einige Autofahrer mussten die Nacht auf der Autobahn verbringen. Darunter auch "Tagesschau"-Sprecherin Judith Rakers, die rund zehn Stunden in dem Stau stand. Sie dokumentierte die missliche Lage auf ihrem Instagram-Account.
„Es ist jetzt 0.26 Uhr und ich stehe immer noch im Stau, und zwar an genau der gleichen Stelle“, schrieb sie in der Nacht zu Donnerstag. Sie warte dort seit 17.30 Uhr. Auf den Videos ist das Gesicht der 44-Jährigen in Blaulicht getaucht. „Also wenn einer von Euch in der Nähe wohnt - Walsrode stehen wir - und eine Pizza rüberwerfen kann, von der Fahrbahn nebenan, denn da fährt der Verkehr noch, dann wären wir sehr dankbar.“
Johanniter versorgten Autofahrer auf A7
Um 3.41 Uhr habe sie dann die Möglichkeit gehabt, weiterzufahren. „Ich war auf dem Weg von Hamburg nach Hannover, um dort an der der NDR-Show "Früher war alles besser" teilzunehmen“, sagte sie der „Bild“.
Die wartendenden Auto- und Lkw-Fahrer wurden von Stauhelfern der Johanniter versorgt. Auf den Umleitungsstrecken bildeten sich lange Rückstaus, sodass der Verkehr von der Polizei weiträumig umgeleitet wurde.
Am Stauende kam es zu einem Unfall, bei dem der 40-jährige Verursacher schwer verletzt wurde.
Waldbrand an der A7: Löscharbeiten dauern die ganze Nacht
Die Löscharbeiten auf den insgesamt gut 28 Hektar Brandfläche dauerten die ganze Nacht, wie die Feuerwehr mitteilte. Auch Landwirte unterstützten die Einsatzkräfte, indem sie mit Wasser gefüllte Güllefässer bereitstellten.
. „Es ist schwer einzuschätzen, wie lange uns das noch beschäftigt“, sagte der Waldbrandbeauftragte und Bezirksförster Jan-Cord Plesse. Zerstört worden seien vor allem alte Kiefernbestände. Auch eine Heidelbeerplantage sei auf etwa zwei Hektar abgebrannt. Den Schaden schätzt er auf mindestens 50 000 Euro.
Das Löschwasser wurde mit Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr zur Einsatzstelle gebracht. Es sei auch eine drei Kilometer lange Schlauchleitung zur Aller gelegt worden. Mit einem Holzerntegerät wurden abgebrannte Bäume aus dem Weg geräumt, um Zugang zu den Brandstellen zu bekommen.
Langwierige Nachlöscharbeiten entlang der Autobahn
Am frühen Donnerstagmorgen waren die Flammen weitestgehend gelöscht und der Brand eingedämmt. Die Nachlöscharbeiten gestalteten sich nach Angaben des Landkreises jedoch als sehr aufwendig.
Da immer wieder kleinere Glutnester aufloderten, musste der sehr trockene Heideboden aufgehackt werden, um ein Wiederaufflammen des Brandes zu verhindern.
Funkenschlag eines Lastwagens löste den Großbrand vermutlich aus
"Die Erde wird somit gekühlt und wir verhindern, dass die Flammen wieder hochschlagen", sagte ein Pressesprecher der Feuerwehr am Donnerstagmorgen. Kontrolliert wurden die Maßnahmen mit Wärmebildkameras und Drohnen.
Ein Pressesprecher der Feuerwehr sagte, Funkenschlag bei einem Lastwagen habe die Böschung an der Autobahn in Brand gesetzt. Starker Wind trieb die Flammen dann in den von Trockenheit geschädigten Wald.
Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) lindern Schauer und Gewitter am Freitag die Waldbrandgefahr, wenn auch nicht flächendeckend und überall. Mit einer ähnlichen Lage rechnen die Meteorologen auch für Sonnabend.