Hannover/Bremen. In Niedersachsen und Bremen melden erste Betriebe Insolvenz an. Schausteller befürchten Ausfall von Freimarkt und anderen Festen.
Seit den Weihnachtsmärkten hatten die meisten keine Einnahmen mehr: In Niedersachsen und Bremen geraten immer mehr Schausteller in Existenznot. "Die ersten Betriebe haben schon Insolvenz angemeldet", sagte Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Schaustellerverbandes des Landes Bremen, der Deutschen Presse-Agentur. "Es wird tagtäglich schwieriger." Die Betreiber von Riesenrädern, Karussells und Losbuden befürchteten, dass auch im Spätsommer und Herbst keine Volksfeste veranstaltet werden können, auf denen Geld zu verdienen ist.
Es gebe intensive Gespräche mit dem Wirtschaftsressort, wie der Bremer Freimarkt zu realisieren sei, sagte Robrahn. Der entscheidende Punkt sei die zugelassene Besucherzahl. Wenn zu wenige Gäste zugelassen würden, lohne es sich nicht, die Fahrgeschäfte aufzubauen. Der Freimarkt ist vom 16. Oktober bis zum 1. November geplant.
Für Oktober geplant: Hannover Wiesn wurde abgesagt
Frühlingsfest, Schützenfest und Maschseefest fielen wegen des Verbots von Großveranstaltungen in der niedersächsischen Landeshauptstadt bereits aus. Die für Oktober geplante Hannover Wiesn wurde in der vergangenen Woche abgesagt. Ihr Oktoberfest, das am 25. September starten soll, haben die Schausteller noch nicht aufgegeben. Doch die Behörden seien zögerlich, sagte Klaus Wilhelm, Chef des Schaustellerverbandes Niedersachsen. Temporäre Freizeitparks oder Kirmes-to-Go-Konzepte sind aus seiner Sicht keine Lösung.
Otfried Hanstein hat in Absprache mit den Behörden zwei seiner Riesenräder in Bremen und Bremerhaven aufgestellt. "Das ist kein Ersatz für große Volksfeste, aber es hilft", sagte der Senior-Chef des Familienbetriebs. Auch er verzweifelt zusehends in Corona-Zeiten: "Warum dürfen Kinder in der Kita oder auf dem Spielplatz zusammen spielen, aber nicht nebeneinander im Autoscooter sitzen?"