Oldenburg. Auf vielen Grünflächen geht die Artenvielfalt zurück. Ein Projekt in den Landkreisen Ammerland, Oldenburg und Wesermarsch will gegensteuern. Ziel: Ein Verbund von Biotopen, das Insekten nicht nur mehr Lebensraum bieten soll.
Mehr Artenvielfalt auf Grünflächen ist das Ziel eines Forschungsprojektes, bei dem Vertreter aus Landwirtschaft, Naturschutz und Wissenschaft zusammenarbeiten. Dabei werden artenreiche Flächen so miteinander verbunden, dass Pflanzen und Insekten sich ausbreiten können, wie der Leiter des Projektes Biotopverbund Grasland, Mathias Paech, vom Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen sagte.
Das Projektgebiet umfasst demnach rund 25 Hektar Grünfläche in den Landkreisen Ammerland, Oldenburg und Wesermarsch. Beteiligt sind die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die Universität Oldenburg, die Umweltschutzorganisation Nabu Oldenburger Land und das Grünlandzentrum. Bei einer Konferenz am Donnerstag in Oldenburg informierten Projektbeteiligte über Ergebnisse ihrer Arbeit.
Dem Agrarwissenschaftler Paech zufolge wurden landwirtschaftlich genutzte Flächen ausgewählt, die eine Artenvielfalt aufweisen. Das bedeute, dass dort zum Beispiel verschiedene Gräser, Klee und Spitzwegerich wachsen. Die Flächen sind demnach Lebensraum für Schmetterlinge und Heuschrecken. Das Problem: Die Biotope liegen wie Inseln getrennt voneinander, bei den Insekten kann es zu Inzucht und einer Schwächung der Population kommen, wie Paech sagt. Um die Ökosysteme zu stabilisieren, haben die Partner nach Möglichkeiten gesucht, die einzelnen Biotope miteinander zu verbinden.
Dazu haben sie regionales Saatgut etwa auf angrenzende Wegeränder und Grabenbereiche gesät oder artenreiches, gemähtes Gras ausgelegt, damit die Samen ausfallen und keimen. "Im Herbst sind erste Pflanzen gewachsen", sagte der Projektleiter. Die Pflanzen sollen nun Insekten wie Heuschrecken und Schmetterlingen ermöglichen, auf einer größeren Fläche Nahrung zu finden. Ziel ist, dass die Insekten von einem Biotop ins nächste wandern können. "Wir wollen versuchen, die Biotope zu vernetzten, damit der genetische Pool immer wieder aufgefrischt wird", sagte Paech. Das Forschungsprojekt läuft bis Januar 2021. Bis dahin sollen Strukturen geschaffen werden, die eine bleibende Vernetzung sicherstellen.
Um zu überprüfen, ob die Verbindung der Biotope zu mehr Artenvielfalt führt, wollen die Projektbeteiligten einen Vorher-Nachher-Vergleich ziehen. Dazu gehen sie unter anderem mit einem Kescher durch die Vegetation und werten aus, welche und wie viele Insekten sie fangen. Paech ist vom Erfolg überzeugt. "Die Strategie geht auf", sagte er. Das Projekt wird ihm zufolge mit 250 000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert, die Projektpartner beteiligen sich mit insgesamt 100 000 Euro.