Wilsum. Schon seit Monaten machen Landwirte gegen eine drohende Verschärfung des Düngerechts mobil. Bei einem Besuch von Bundesagrarministerin Julia Klöckner in der Grafschaft Bentheim wollen sie nun mit ihr ins Gespräch kommen.
Mit einer großen Protestaktion wollen Landwirte aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen den Besuch von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) in der Grafschaft Bentheim begleiten. Insgesamt werden am heutigen Dienstag 500 Traktoren zu der Veranstaltung in Wilsum an der niederländischen Grenze erwartet, sagte der Sprecher des Bauernprotest-Initiative "Land schafft Verbindung", Matthias Everinghoff. Die Landwirte nähmen dazu einen Anfahrtsweg von bis zu 180 Kilometern auf sich.
Die Bauern begrüßten, dass sich Klöckner am Wochenende für eine Überprüfung des Messstellennetzes für Nitrat im Grundwasser stark gemacht habe und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) zu mehr Transparenz aufgefordert habe. Die geplante Verschärfung der Düngeverordnung dürfe aber auf keinen Fall kommen, bevor das Messstellennetz überprüft worden sei, sagte Everinghoff.
"Frau Klöckner bekommt ein wirklich schönes Geschenk von uns", sagte er. Geplant sei, der Politikerin 850 Rosen zu überreichen. "Sie setzt sich für die Landwirtschaft ein, dafür wollen wir ihr einmal danken." Das Geschenk sei aber auch ernst gemeint: Ein Teil der Rosen sei als Aufforderung zu verstehen, auf keinen Fall die Düngeverordnung zu verschärfen, solange nicht das Messstellennetz überprüft worden sei. "Auf der Basis eines solchen Messstellennetzes Politik zu betreiben, ist der Wahnsinn und schafft auch keine Akzeptanz."
Klöckner spricht bei einer Anbautagung dreier regionaler Raiffeisen-Genossenschaften über ihre Ackerbaustrategie 2035. Im Saal sitzen 500 Zuhörer, darunter auch einige Mitglieder von "Land schafft Verbindung". Diese wollen die Möglichkeit nutzen, Fragen an Klöckner zu stellen, sagte Everinghoff. Der Vortrag soll auch nach draußen für die dort protestierenden Traktorfahrer übertragen werden.
Deutschland drohen wegen jahrelanger Überschreitung der Nitrat-Grenzwerte im Grundwasser millionenschwere Strafen der EU-Kommission. Nun sollen weitere Düngebeschränkungen die Grundwasserbelastungen senken. Landwirte kritisieren den Maßnahmenkatalog aber als unfachgemäß und befürchten Ertragseinbußen.