Nindorf. Tiger Alex soll in den nächsten Wochen eine neue Partnerin bekommen. „Ronja“ musste eingeschläfert werden.
Der Wildpark Lüneburger Heide will die Tigerin Ronja ersetzen. „Wir hoffen innerhalb der nächsten vier Wochen eine Nachfolgerin zu bekommen,“ sagte Geschäftsführer Alexander Tietz am Donnerstag. Ronja musste Ende November eingeschläfert werden, nachdem bei einer tierärztlichen Routineuntersuchung festgestellt worden war, dass das 13 Jahre alte Tier an irreparablen Schädigungen der inneren Organe erkrankt war. Sibirische Tiger können etwa 15 bis 16 Jahre alt werden.
Die Vermittlung eines neuen Tiger-Weibchens läuft über das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für die Tiere mit Sitz in London. „Wir sind dort Mitglied und haben bereits eine Anfrage gestellt“, sagt Tietz.
Ziel des zooübergreifenden Projektes EEP ist eine gezielte und koordinierte Zucht von in den Parks gehaltenen Tierarten. Dabei liegt der Schwerpunkt des Programms seit den 1990er Jahren beim Erhalt von Arten, die vom Aussterben bedroht sind. „Wir werden aus London voraussichtlich im Herbst auch eine Empfehlung für die Zucht erhalten“, erklärt Tietz. Der Hintergrund: Das EEP soll dazu beitragen, dass in den Zoos eine gesunde, sich selbst erhaltende Population bestehen bleibt. Der Wildpark ist dabei auch für Schneeleoparden und Moschusochsen Mitglied im EEP.
Sibirische Tiger sind weltweit stark bedroht
Im Wildpark in Nindorf lebt jetzt noch der inzwischen 15-jährige Tiger Alex. Mit Ronja hatte er seit 2010 zusammen das Gehege geteilt. Als eine von drei Schwestern war Ronja aus Hoyerswerda nach Nindorf gekommen. Alex kam aus Eberswalde in die Lüneburger Heide. „Unsere Tierpfleger können deutlich erkennen, dass er um seine Partnerin trauert“, so Tietz. Daher hofft der Zoo, nun rasch eine Tigerin zu bekommen, damit Alex nicht länger allein leben muss. Die beiden Raubkatzen hatten zusammen jedoch keinen Nachwuchs bekommen.
Sibirische Tiger, die auch als Amurtiger oder Ussuritiger bekannt sind, sind die größten lebenden Katzen weltweit. Ihr Bestand in freier Wildbahn wird heute auf weniger als 500 Tiere geschätzt. Sie leben im Fernen Osten Russlands und den angrenzenden Gebieten Nordkoreas und Chinas. Die Art wird als „stark gefährdet“ eingeschätzt.
Wildpark Lüneburger Heide: 1200 Tiere aus mehr als 140 Arten
Der Wildpark Lüneburger Heide beherbergt insgesamt mehr als 1200 Tiere aus mehr als 140 Arten auf einer Fläche von rund 60 Hektar in der Heide. Seit 1989 führt die Familie Tietz das Unternehmen. Zur Geschäftsführung gehört neben Alexander sein Vater Norbert Tietz. In der Saison sind im Zoo etwa 150 Mitarbeiter beschäftigt.
Als neues Wahrzeichen für die Lüneburger Heide hatte der Park am 26. September den Baumwipfelpfad „Heide Himmel“ eröffnet. Er bietet auf Brücken, Stegen und einem 45 Meter hohen Plateau einen Blick bis zum Hamburger Hafen und weite Teile der Heide.