Hemmingen. Laut Staatsanwaltschaft war das Wort “Jude“ mit roter Farbe aufgesprüht worden. Auch eine Fußmatte vor der Haustür brannte.

Vor dem Wohnhaus eines jüdischen Ehepaares in Hemmingen bei Hannover haben unbekannte Täter ein Feuer gelegt. Zudem seien das Gebäude und das Tor zu einem nahen Schrebergarten der Opfer mit dem Wort "Jude" beschmiert worden, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Montag mit. Verletzt wurde niemand. "Wir nehmen den Fall sehr ernst", sagte Oberstaatsanwalt Thomas Klinge.

Nach Darstellung der Ermittler erloschen die Flammen vor dem Haus in der Nacht zum Samstag von alleine. Allerdings wurden Haustür und eine Fußmatte beschädigt - etwa 2000 Euro Schaden sollen entstanden sein.

Polizei befragte 60 Anwohner

Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Die Polizei suchte noch am Wochenende in der Nachbarschaft nach Zeugen, etwa 60 Anwohner wurden befragt. Wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtete, lebten die Eheleute zurückgezogen und hatten in der jüdischen Gemeinde kein Amt inne.

Im vergangenen Jahr war in Niedersachsen die Zahl der antisemitischen Straftaten laut Innenministerium von 128 auf 99 gesunken. Bundesweit hatte die Zahl dagegen im Vergleich zum Vorjahr um 9,4 Prozent zugenommen. 2018 wurden 1644 antisemitische Straftaten erfasst. In Deutschland leben nach Schätzungen etwa 250 000 jüdischstämmige Menschen. Dazu zählen diejenigen, die sich zur Religion bekennen und sie praktizieren, aber auch solche, die sich nicht als jüdisch bezeichnen, jedoch jüdische Vorfahren haben.