Helgoland. Der Hamburger Verein Jordsand meldet sechs Prozent mehr Geburten im Naturschutzgebiet Helgoländer Düne. 6 Heuler gerettet.
Mehr als 420 Robben-Babys drängen sich zurzeit auf Helgoland. Das teilte die Naturschutzorganisation „Verein Jordsand“ mit. Die Kegelrobben im Wattenmeer vermehren sich offensichtlich prächtig: Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Zahl schon jetzt um rund sechs Prozent höher, wie Berechnungen der Deutschen Presse-Agentur ergaben. Die Geburtssaison dauert noch bis Ende Januar.
Die Helgoländer Düne ist in der Deutschen Bucht der wichtigste Wurfplatz für die bedrohte Kegelrobbe. Die Naturschützer von „Jordsand“ gehen davon aus, dass bis zum Monatsende täglich neue Robben-Babys geboren werden. 2018 wurden nach Angaben des Wattenmeersekretariats insgesamt 6144 Kegelrobben im dänischen, deutschen und niederländischen Wattenmeer erfasst.
Helgoland - ein einzigartiges Schutzgebiet
Helgoland liegt etwa 50 km von der deutschen Nordseeküste entfernt und bietet mit seinem Felswatt einen einzigartigen Lebensraum, der das reichste Tier- und Pflanzenvorkommen der Deutschen Bucht umfasst. In drei Schutzgebieten (NSG Lummenfelsen, NSG Helgoländer Felssockel und dem Hamburger Gebiet Helgoländer Düne) können Seevögel, Kegelrobben und Tangwälder aus nächster Nähe erlebt werden. Das ist deutschlandweit einzigartig.
Die Kegelrobbe gilt mit einer Länge von bis zu drei Metern und einem Gewicht von bis zu 320 Kilogramm als Deutschlands größtes Raubtier. Ihren Nachwuchs bringt sie in den Wintermonaten von November bis Ende Januar zur Welt. Auf der Helgoländer Düne haben sich die meisten Tiere auf dem Nordstrand gesammelt. Für Robben-Verhältnisse liegen sie dort „sehr dicht gedrängt“, wie ein Dünen-Ranger vom Verein Jordsand sagte: Ungefähr alle 20 Meter eine Mutter mit ihrem Jungtier, dazwischen die Bullen, die ihren Harem bewachen.
Sechs Junge von der Mutter verlassen
Kegelrobben verbringen die ersten Lebenswochen an Land. Nach Angaben der Nationalparkverwaltung können sich Robbenbabys mit ihrer dünnen Speckschicht noch nicht lange im kalten Meer aufhalten. Ihr weißer, flauschiger Pelz ist nicht wasserabweisend. Erst wenn sie sich eine dicke Speckschicht zugelegt haben, tauschen sie ihr weißes Geburtsfell gegen einen schwimmtauglichen Kurzhaar-Pelz und gehen ins Wasser. Dafür säugt die Robbenmutter ihren Nachwuchs knapp drei Wochen lang. Ihre Milch enthält bis zu 50 Prozent Fett, so dass die Jungen täglich um bis zu 1,8 Kilogramm zunehmen. Solange das Robbenbaby gesäugt werden muss, bleibt das Muttertier an seiner Seite. Trotzdem sieht man immer wieder junge Kegelrobben allein am Strand. Meist ist die Mutter nur kurz im Wasser, um sich abzukühlen. Aus unterschiedlichen Gründen passiert es jedoch immer wieder, dass sie nicht zurückkehrt.
Dies wäre das Todesurteil für das Robbenbaby, ohne die Mutter würde es verhungern. Deshalb wird das Jungtier dann von menschlichen Helfern aufs Festland nach Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen) gebracht. In diesem Winter seien bereits sechs junge Kegelrobben in der Seehundstation aufgenommen worden, wie eine Sprecherin sagte.
Fischer sahen die Robbe als Konkurrenten
Als angeblicher Konkurrent der Fischer war die
Kegelrobbe über die Jahrhunderte in der Nordsee nahezu ausgerottet
worden. Heute gibt es im Wattenmeer wieder mehrere Kolonien mit
Jungen. „Die Rückkehr der Kegelrobbe seit Mitte des 20.
Jahrhunderts ist eine Erfolgsgeschichte des trilateralen
Umweltschutzes“, sagte Sascha Klöpper vom Wattenmeersekretariat und lobte die Zusammenarbeit Deutschlands mit Dänemark und den Niederlanden.