Borkum. Weitere Ladung des Containerriesen “MSC Zoe“ könnte in Juist und Nordeney anlanden. Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen auf.
Nach der Havarie des Riesen-Frachters „MSC Zoe“ in der Nordsee ist auf der Insel Borkum erstes Strandgut gefunden worden. „Es hat jetzt die erste Ladung gegeben, die auch in Borkum angespült worden ist“, sagte der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Freitag in Hannover. Er rechnet damit, dass noch mehr anlandet: „Die Berechnungen, die gemacht worden sind, zeigen, dass Borkum, Juist und Norderney betroffen sein könnten – die anderen Inseln eher nicht.“ Die „MSC Zoe“ hatte in der Nacht auf Mittwoch in stürmischer See auf dem Weg vom belgischen Antwerpen nach Bremerhaven rund 270 Container verloren, darunter auch welche mit Gefahrgut.
Unterdessen haben niederländische Staatsanwälte Ermittlungen eingeleitet. Die Aufsichtsbehörde für Umwelt und Transport sei eingeschaltet, teilte die Küstenwache am Freitag mit. Das niederländische Ministerium für Infrastruktur und Wasser will die zuständige Schweizer Reederei MSC für den Schaden haftbar machen. Die Reederei erklärte, dass sie eng mit den niederländischen und deutschen Behörden zusammenarbeite. Sie habe auch einen großen Teil der Aufräum- und Bergungsarbeiten übernommen.
Der SPD-Politiker nannte die hohe Zahl der beidseitig von der „MSC Zoe“ (Foto links) gefallenen Container extrem ungewöhnlich: „Bisher sind davon erst 20, die an Land gespült worden sind, gesichtet worden.“ Es gelte nun, neben Umweltschäden auch Gefahren für Leib und Leben der Anwohner und Urlauber abzuwehren und künftig mit angemessenen technischen Möglichkeiten solche Fälle zu verhindern. Für die Kosten habe der Verursacher – letztlich die Reederei – aufzukommen.
Strandläufer der Kurverwaltung Borkum hatten die Geräte am Morgen entdeckt, wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtete. Mitarbeiter der Kurverwaltung hätten das Treibgut eingesammelt. Die auf der Insel lebende Landtagsabgeordnete Meta Janssen-Kucz (Grüne) betonte: „Unsere größte Sorge gilt aber dem Gefahrgut, den Peroxiden. Wir hoffen, dass die Rettungskette von Behörden und Reederei funktioniert.“ Es seien rund 30 Geräte und einige weitere Haushaltsgegenstände angespült worden, bestätigte die Polizei auf Borkum.
Angesichts der großen Anzahl der Container fordert nun die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) den Einsatz der Deutschen und Niederländischen Marine zum Auffinden der treibenden Boxen in der Nordsee. „Eine derartige hohe Anzahl treibender Boxen in einem der meistbefahrenen Meere sind ein Grund Sofortmaßnahmen einzuleiten“, meint ein Sprecher des kommunalen Umweltverbandes. Dabei gehe es nicht nur darum, ökologische Schäden zu vermeiden, sondern es bestünde auch die Gefahr, dass Schiffe mit den treibenden Containern kollidieren.