Hannover/Celle. Auf der Fassade stand „fight 4 Afrin“. Auch zwei türkische Geschäfte bei Hannover wurden angegriffen. Der Staatsschutz ermittelt.
Vier Wochen nach einem Farbanschlag auf die Landesgeschäftsstelle der CDU in Hannover ist erneut eine CDU-Einrichtung in Niedersachsen beschädigt worden. Unbekannte warfen in der Nacht zum Dienstag die Fensterscheiben der CDU-Kreisgeschäftsstelle in Celle ein, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Dazu schrieben sie in schwarzer Farbe „fight 4 Afrin“ auf die Fassade. Wenig später schlugen Unbekannte die Scheiben im Kreisberatungscenter der Bundeswehr in Celle ein und beschmieren es mit dem gleichen Slogan. Die Polizei vermutet einen Tatzusammenhang.
In der CDU-Kreisgeschäftsstelle hat außer den Landtagsabgeordneten Thomas Adasch und Jörn Schepelmann auch der Bundestagsabgeordnete Henning Otte sein Büro. Otte ist verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Ebenfalls in der Nacht zum Dienstag wurden auf zwei türkische Geschäfte in Garbsen bei Hannover Brandanschläge verübt. Die Polizei geht von politisch motivierten Straftaten aus. In der Nähe des Tatorts seien Zettel mit dem handschriftlichen Text «G.L. Afrin» gefunden worden, sagte eine Sprecherin der Polizei in Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wofür die Buchstaben «G.L.» stehen, sei nicht bekannt. Eine Verbindung zu den bundesweiten Aufrufen an Kurden, den militärischen Konflikt in Syrien um die Stadt Afrin mit «radikalen Aktionen» am 13. März nach Europa zu bringen, könne nicht ausgeschlossen werden. Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen.
Vier dunkel gekleidete Personen hatten nach Polizeiangaben einen Kiosk und einen Handyladen in Brand setzen wollen. Die Täter hätten offensichtlich vergeblich versucht, mit Steinen die Fenster der Geschäfte einzuwerfen. Anschließend hätten sie Brandsätze an den Schaufenstern gezündet. Zeugen sei es gelungen, die Brände noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr zu löschen.
Die Türkei begann am 20. Januar eine Offensive auf die Region Afrin im Nordwesten Syriens begonnen - unter Einsatz deutscher „Leopard 2“-Panzer. Die Türkei bekämpft dort die Kurdenmiliz YPG. Der Einmarsch in die Region Afrin ist nach Überzeugung Ankaras legitim, Kritiker halten ihn dagegen für potenziell völkerrechtswidrig. Die Bundeswehr hatte dem Nato-Partner in den 1990er Jahren „Leopard 2“ geliefert, ohne Auflagen für den Einsatz zu erteilen. Der Türkei wurde es lediglich untersagt, die Panzer an Dritte zu verkaufen oder zu verschenken.
Bundesweit sind in den vergangenen Tagen Moscheen und türkische Einrichtungen angegriffen worden, etwa in Berlin, Lauffen (Baden-Württemberg), Itzehoe (Schleswig-Holstein) sowie in Ahlen und Meschede in Nordrhein-Westfalen. Bei Demonstrationen in zahlreichen deutschen Städten hatten am Wochenende zahlreiche Menschen gegen die türkische Militäroffensive gegen Kurden in Nordsyrien protestiert.