Das Energieunternehmen entlässt Matthias Brückmann. Er hatte eine umstrittene Spende an Klitschko genehmigt.

Alle Beschwichtigungs- und Ausgleichsbemühungen haben nichts genützt: Die Spende an die Stiftung von Wladimir Klitschko hat den EWE-Vorstandsvorsitzenden Matthias Brückmann seinen Job gekostet. Der Aufsichtsrat des Oldenburger Energieanbieters EWE hat den Chef abberufen. Das teilte ein EWE-Sprecher nach der Sitzung des Kontrollgremiums am späten Mittwochabend mit.

Hintergrund der Entscheidung sind mehrere Vorwürfe gegen Brückmann, darunter eine umstrittene Spende von 253.000 Euro an eine Stiftung des Ex-Boxweltmeisters Wladimir Klitschko nach Kiew. Nach einem Gutachten, das der Aufsichtsrat in Auftrag gab, hat der EWE-Chef bei der Spende gegen interne Regeln verstoßen.

Brückmann hatte zuvor versucht, die Spende aus eigener Tasche zu begleichen. Er hatte zugegeben, dass er versäumt hat, den Finanz- und Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates zu informieren. Die Zahlung sollte einen Klitschko-Auftritt möglich machen. Der ehemalige Weltmeister kam aber nicht.

Brückmanns Anwalt: Kein Grund zur fristlosen Kündigung

In einer Mitteilung am späten Mittwochabend hieß es, es gebe eine „Vielzahl diverser grober Verfehlungen“. Wirtschaftsprüfer hatten die Vorwürfe gegen Brückmann untersucht. Der Anwalt des Vorstandsvorsitzenden, Bernd-Wilhelm Schmitz, hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen. In einem Brief an den Aufsichtsratschef Stephan-Andreas Kaulvers betonte der Jurist vor der Sitzung, dass es „bei unvoreingenommener Bewertung“ keinen Grund zur Abberufung Brückmanns gebe. Pflichtverletzungen, die eine fristlose Kündigung rechtfertigten, lägen nicht vor. Brückmann werde kurzfristig Klage erheben.

EWE ist eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft und überwiegend im Besitz von Städten und Landkreisen in Nordwestdeutschland. Das Unternehmen beschäftigt rund 9000 Mitarbeiter.