Nienburg/Senden. In Nienburg mussten IC-Fahrgäste auf eine Lore umsteigen. Im Münsterland sorgte ein Wetterballon für eine Streckensperrung.
Mit gleich zwei ungewöhnlichen Szenarien hatte die Deutsche Bahn am Mittwoch im Nordwesten zu tun. In Niedersachsen fuhr ein mit etwa 200 Reisenden besetzter Intercity in einen umgewehten Baum. Weil der bei Nienburg in die Oberleitung gestürzte Baum auf dem Doppelstock-IC lag, konnte der Zug zunächst nicht weggeschleppt werden. Deshalb wurden Kleinkinder, ältere Fahrgäste und das Gepäck mit offenen Loren rund 300 Meter zum nächsten Bahnübergang gerollt. Die anderen Fahrgäste gingen zu Fuß. An dem Bahnübergang stiegen die Reisenden in Busse um.
Viele der Fahrgäste nahmen die ungewollte Unterbrechung ihrer Reise mit Humor, wie die Feuerwehr mitteilte. Nur vereinzelt gab es demnach Frust. Zunächst war befürchtet worden, dass der Baum und auch der IC Feuer gefangen hätten. Dies bestätigte sich beim Eintreffen der Rettungskräfte aber nicht.
Der Doppelstock-IC war von Norddeich nach Leipzig unterwegs. Der Unfallort Nienburg liegt zwischen Bremen und Hannover. Der Bahnverkehr wurde zwischen Nienburg und Hannover unterbrochen. Fernzüge wurden großräumig umgeleitet. Am Nachmittag wurde der Verkehr zunächst eingleisig wieder aufgenommen.
Wetterballon sorgt für Streckensperrung
Rund 170 Kilometer weiter südwestlich im Münsterland sorgte am Mittwoch derweil ein Wetterballon für eine Streckensperrung. Grund war ein Gerät zur Wetterbeobachtung, das sich in der Oberleitung verfangen und einen Kurzschluss ausgelöst hatte. Das Teil war nach dem Aufstieg mit einem Wetterballon wieder zu Boden getrudelt. Ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte, es sei ein kurioses Ereignis, dessen Auswirkungen zum Glück gering blieben. Nach einer halben Stunde sei der Schaden behoben, das gesperrte Gleis zwischen Senden und Nottuln wieder frei gegeben worden. Die „Westfälischen Nachrichten“ hatten zuvor über den Vorfall berichtet.
Der Deutsche Wetterdienst in Essen lässt zweimal pro Tag einen Ballon aufsteigen. Er trage ein Gerät zur Bestimmung von wichtigen Daten wie Temperatur, Luftdruck und Feuchte in die Höhe, erläuterte Wetterdienst-Techniker Jürgen Michalsky. Der Ballon steigt bis zu 36 Kilometer hoch und hat 160 Kilometer Reichweite. Nach etwa zwei Stunden zerplatzt der Ballon und ein Gespann mit kleiner Radiosonde trudelt zu Boden. „Theoretisch kann der überall landen, in 30 Berufsjahren habe ich aber nicht von gefährlichen Landungen gehört“, sagte Michalsky.