Bremerhaven. Goldrausch: Der Opa war Friseur und wanderte aus. Die Geschichte des Milliardärs Donald Trump beginnt im Zwischendeck eines Dampfers.

Am 7. Oktober 1885 ging in Bremerhaven ein 16-jähriger pfälzischer Friseur an Bord des Schnelldampfers SS "Eider". Der junge Mann, so steht es in der Passagierliste für diese Transatlantik-Passage unter dem Kommando von Kapitän Hellmers, hieß Friedrich Trumpf. Er stammte aus Kallstadt an der Weinstraße und wollte zu seiner Schwester nach New York, die ein Jahr zuvor Deutschland verlassen hatte. Mit an Bord der "Eider" waren 621 Passagiere, allesamt Auswanderer, die ihr Glück in den Vereinigten Staaten suchen wollten.

Aus Trumpf wurde Trump

Am 19. Oktober machte das 130 Meter lange Schiff in New York fest, und Friedrich Trumpf konnte endlich die wenig komfortablen Zwischendecks verlassen. Schon am ersten Tag änderte er seinen Namen, der besseren Aussprache wegen. "Trump" nannte er sich. Wie der gegenwärtige US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump.

Friedrich Trumpfs Name auf der Passagierliste der
Friedrich Trumpfs Name auf der Passagierliste der "Eider" aus dem Jahr 1885

Denn der Friseur aus dem pfälzischen Kallstadt ist der Großvater jenes Milliardärs, der jetzt neuer Präsident der Vereinigten Staaten werden will. Die Anfänge des Trump-Imperiums liegen damit in jener Migrationsbewegung, die im 19. Jahrhundert von Bremerhaven aus Millionen Menschen nach Amerika brachte.

Acht Millionen Auswanderer

Bremen mit Bremerhaven und Hamburg boten aufgrund ihrer geografischen Lage dafür die besten Voraussetzungen. Zeitweise war "Bremer Haven" der größte europäische Auswandererhafen. Allein von 1832 bis 1974 starteten acht Millionen Männer und Frauen von hier aus in die Neue Welt.

Zu ihnen gehörte auch Friedrich Trumpf, der später seinen Vornamen in Frederick änderte. In Amerika wurde der junge Pfälzer, der anderen Leuten nicht mehr die Haare schneiden wollte, zum reichen Mann. Er eröffnete Restaurants und Bars in Seattle an der Westküste, kam zu Geld beim Klondike-Goldrausch in Kanada und Alaska und kehrte für kurze Zeit nach Kallstadt zurück, wo er seine spätere Frau Elisabeth kennenlernte.

Geld mit Freudenhäusern

"In den Vereinigten Staaten hat Trump sein Geld mit Restaurants, Freudenhäusern und Immobilien gemacht", sagt der Kaiserslauterer Historiker Roland Paul. Wenn jetzt sein Enkel als Präsidentschaftskandidat gegen Immigranten aus Mexiko wettere, sollte er mal daran denken. "Er scheint vergessen zu haben, dass sein eigener Großvater ein Einwanderer aus der Pfalz war...“

Weitere Informationen über die Ahnen- und Familiengeschichte: http://www.ancestry.de/