Hannover. Wegen des Ausschlusses russischer Athleten von den Paralympics kann das deutsche Team womöglich bis zu sechs weitere Sportler nach Rio de Janeiro schicken. Noch muss aber eine Einspruch Russlands abgewartet werden.
Die deutschen Behindertensportler können im Fall eines endgültigen russischen Ausschlusses von den Paralympics auf bis zu sechs zusätzliche Startplätze in Rio de Janeiro hoffen. Das bestätigte der deutsche Chef de Mission, Karl Quade, am Samstag bei der Einkleidung des deutschen Teams in Hannover.
"Das letzte Wort ist in dieser Sache noch nicht gesprochen, weil die Russen noch vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen wollen. Aber wenn der Ausschluss bestätigt werden sollte, könnte unsere Mannschaft noch einmal Zuwachs erhalten", sagte Quade.
Betroffen wären unter anderem die Sportarten Leichtathletik, Kanu, Radsport und Tischtennis. Für den Fall, dass ein russischer Einspruch vor dem CAS scheitern sollte, habe das Internationale Paralympische Komitee bereits informelle Vorabsprachen mit den betroffenen Verbänden geführt, erklärte Quade.
Bislang hat das Nationale Paralympische Komitee 148 Sportler für die Paralympics vom 7. bis 18. September in Rio de Janeiro nominiert. Das russische Team sollte ursprünglich sogar mehr als 200 Athleten umfassen. Da die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA in Russland jedoch ein staatlich gelenktes Doping-System nachgewiesen hat, sind die russischen Sportler von den Paralympics anders als von den aktuell laufenden Olympischen Spielen in Rio ausgeschlossen worden.
"Ich begrüße diese Entscheidung", sagte Quade. "Der internationale Spitzensport ist im Moment argen Bedrohungen ausgesetzt. Die Integrität des Sports, das Fair Play - all das wird angegriffen. Und das Doping-Problem ist dabei nur ein weiterer Baustein. Deshalb hat das IPC hat gut daran getan, ein deutliches Zeichen zu setzen."