Nordhorn. Die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge geht stark zurück. Aber immer noch engagieren sich in Niedersachsen Tausende von Freiwilligen.

Die Zahl der neuankommenden Flüchtlinge in Niedersachsen sinkt, aber die Welle der Hilfsbereitschaft ebbt nicht ab. Daniela Schadt, die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten, will nun in Nordhorn freiwilligen Flüchtlingshelfern danken, dort wurde sie am Montagabend erwartet.

Bei der Unterbringung der Menschen, ihrer Versorgung mit Essen und Kleidung und bei Behördengänge halfen in den vergangenen Monaten viele Menschen in Niedersachsen. Eine genaue Zahl könne niemand nennen, sagt die Referentin für Freiwilligenengagement im Bistum Osnabrück, Elisabeth Jacobs. „Es sind bestimmt Tausende, die in den Gemeinden mithelfen.“

Die große Welle der Hilfsbereitschaft habe im vergangenen Herbst begonnen. Viele Menschen seien dabeigeblieben und würden nach wie vor bei ehrenamtlichen Projekten helfen, sagt der Sprecher der Diakonie in Niedersachsen, Sven Quittkat. Während es noch vor einem halben Jahr vor allem darum gegangen sei, für die in großer Zahl ankommenden Menschen Unterkünfte zu organisieren, gehe es nun vor allem um praktische Hilfe im Alltag.

Ein hoffnungsvolles Zeichen

„Viele teilen sich die Zeit dafür ein“, sagte der Diakonie-Sprecher. Nicht jeder habe die Möglichkeit, jede Woche oder gar jeden Tag in einem Projekt zu helfen. „Aber dafür findet man die Zeit, vielleicht alle zwei Wochen mal bei einer Initiative mitzumachen.“

„Der Bedarf an Hilfe ist immer noch sehr groß, auch wenn sich die Zahl der ankommenden Menschen verringert hat“, sagte der Sprecher der katholischen Diözese Hildesheim, Volker Bauerfeld. Schätzungen zufolge sind mehr als 3000 Menschen in dem Bistum in der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe engagiert.

In der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe habe sich gezeigt, dass auch neue, ganz andere Personen tätig geworden seien als die, die sich ohnehin schon ehrenamtlich in sozialen Projekten engagierten, sagt Jacobs. Das sei ein hoffnungsvolles Zeichen. „Wenn es brennt, dann kommen die Leute.“

Die Initiativen hätten auch an Erfahrungen gewonnen. So würde so manche ehrenamtliche Fahrradwerkstatt, wo alte Räder fertig gemacht werden, inzwischen die Räder nicht mehr umsonst herausgeben, sondern ein paar Euro verlangen. In vielen Fällen stoßen inzwischen auch Flüchtlinge zu den Ehrenamtlichen hinzu. „Dort, wo Menschen länger bleiben können, werden sie auch selber aktiv.“