Celle. Eine Mitarbeiterin der Elterngeldstelle in Celle entdeckte gefälschte Urkunden in einem Antrag: Fast fünf Millionen Euro ergaunert.

Eine Mitarbeiterin der Elterngeldstelle im niedersächsischen Celle hat einen bundesweit angelegten Betrugsversuch um Elterngeld in Höhe von 4,9 Millionen Euro platzen lassen. Mit falschen Geburtsurkunden zu nicht existierenden Kindern, fingierten Gehaltsabrechnungen und Krankenkassenbescheinigungen hatten Betrüger nach Angaben des Sozialministeriums in Hannover in über 200 Elterngeldstellen bundesweit versucht, an Geld zu kommen.

Die aufmerksame Behördenmitarbeiterin in Celle hatte die Echtheit vorgelegter Unterlagen in Zweifel gezogen. Die Professionalität der Fälschungen ließ ein größeres Ausmaß an Betrugsversuchen befürchten. Deswegen schlug das niedersächsische Sozialministerium vor gut einem Jahr Alarm, wie dessen Sprecher am Freitag mitteilte.

Ein Polizeibeamter und sein Ex-Kollege sind die Hauptverdächtigen

Bei einer Razzia Ende April seien ein Polizeibeamter aus Hessen und sein Ex-Kollege als Hauptverdächtige festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft Bochum mit. Wie die „Hessische/Niedersächsische Allgemeine“ berichtet, soll einer der Hauptverdächtigen aus dem nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis stammen.

Um nicht zu leicht aufzufliegen, sollen die Männer 58 Bankverbindungen online eröffnet und sich mit gefälschten französischen Identitäten ausgewiesen haben. Für den Schriftverkehr sollen sie in Chemnitz unter falschem Namen einen Briefkasten angemietet haben.