Wilhelmshaven. Das üben wir noch: Ein Video zeigt, wie der berühmte Dreimaster beim Anlegen vom Kurs abkommt. Die Gorch Fock muss nun in die Werft.
So war das wohl nicht geplant: Beim Einlaufen von Deutschlands berühmtestem Segelschulschiff vom Fahrwasser in den Marinestützpunkt Wilhelmshaven hat es am Mittwoch ein kleines Unglück gegeben. Ein Youtube-Video zeigt, wie die "Gorch Fock" vom Kurs abkommt und mit dem Bug auf die Mole kracht. Der Filmende kommentiert das misslungene Manöver hektisch: "Festhalten", ruft er. "Gleich rummst es." Und dann "Oh – wir ha'm – oh, oh. Oh ne Du."
Ein zweite Stimme murmelt im Hintergrund: "Ganz böser Zug. Nicht schön."
Und zum guten Schluss ruft der Filmer: "Und ich hab's auf Video."
„Gorch Fock“ läuft in Wilhelmshaven ein
Die "Gorch Fock" war wegen der schwierigen Strömungsverhältnisse an der Einfahrt zum Marinestützpunkt vom Kurs abgekommen. "Das passiert an dieser figgelinschen Stelle immer wieder", sagte ein Sprecher der Marine am Donnerstag. Die Strömung ist an dieser Stelle sehr stark." Der Unfall verlief glimpflich. Verletzt wurde niemand der 226 Offiziersanwärter und Ausbilder an Bord. Die Gorch Fock erreichte im Anschluss unfallfrei den Liegeplatz.
Zum Zeitpunkt des kleinen Malheurs war ausschließlich Stammpersonal im Einsatz
Durch die Karambolage mit der Mole splitterte Farbe am Vorschiff ab. "Mehr als eine Delle hat es nicht gegeben", so der Sprecher. Das sei keine Tragödie. Der Dreimaster mit Heimathafen Kiel wird am Montag ins Marinearsenal verlegt und geht dann in die Werft. Dort wird das Segelschulschiff komplett überholt.
Zu dem kleinen Malheur des Segelschulschiffs in Wilhelmshaven meldete sich am Donnerstagnachmittag Burkhardt Müller-Sönksen zu Wort: Der Hamburger FDP-Politiker war als Wehrpflichtiger Funker auf einem Schnellboot und von 2005 bis 2013 im Deutschen Bundestag Mitglied des Verteidigungsausschusses. Er hat das Video mit großen Interesse verfolgt. Er geht davon aus, dass der Zwischenfall keine Konsequenzen für das Personal an Bord haben werde. "Aus meiner Sicht ist es mit einem Anschiss getan. Es bedarf keines Disziplinarverfahrens."
90 Tage war die "Gorch Fock"-Besatzung auf Ausbildungsreise. Angsteuert wurden Irland, Madeira, Südspanien und Großbritannien. Der weiße Dreimaster legte am Mittwoch nach knapp 5600 Seemeilen (10 371 Kilometer) in Wilhelmshaven an. Die meiste Zeit während der dreimonatigen Reise legte das Schiff nach Angaben von Kommandant Nils Brandt unter Segeln zurück. Zu den Höhepunkten zählten unterwegs die Begegnungen mit der Fregatte "Schleswig Holstein" und dem Forschungsschiff "Polarstern".