Osterode. Der Filmstar wollte eine Einrichtung in Osterode unterstützen. Jetzt gerät der Besitzer der dafür vorgesehenen Kaserne in die Kritik.
Die umstrittene Firma „Princess of Finkenwerder“ wird nicht Betreiber einer möglichen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge im niedersächsischen Osterode. Der Schauspieler und Regisseur Til Schweiger hatte kürzlich angekündigt, „gemeinsam mit Freunden“ ein „Musterwohnheim“ in Osterode aufzubauen.
„Dafür kommt das Unternehmen nicht mehr in Betracht, das steht fest“, sagte der Sprecher des Innenministeriums in Hannover, Matthias Eichler, am Dienstag. Nach Recherchen von NDR und der Zeitung „Die Welt“ bestehen Zweifel an der wirtschaftlichen Bonität von „Princess of Finkenwerder“, es könnte es sich demnach bei dem Unternehmen um eine sogenannte Briefkastenfirma handeln.
Die Verhandlungen über eine Anmietung der ehemaliger Osteroder Rommel-Kaserne durch das Land gingen aber weiter. „Princess of Finkenwerder“ hatte Teile des Areals im vergangenen Jahr für 160.000 Euro erworben und ist seit Donnerstag vergangener Woche auch im Grundbuch als Besitzer eingetragen. Ihren Internet-Auftritt hatte „Princess of Finkenwerder“ vor kurzem gelöscht.
Kritik an der Firma kam auch von Parteien, Initiativen und der evangelischen Kirche in Osterode. Sie äußerten Bedenken, weil das Unternehmen keine einschlägigen Erfahrungen mit Flüchtlingsunterkünften habe. Außerdem verwiesen sie auf Verbindungen des „Princess of Finkenwerder“-Geschäftsführers Wolfgang Koch zu dem Geschäftsmann Jan Karras, der Personenschutz für Prominente und Söldner für Auslandseinsätze vermitteln soll.
Um das Geschäftsgebaren von „Princess of Finkenwerder“ aufzuklären, will die Bürgerinitiative „Für Osterode“ nun einen Fragenkatalog erarbeiten. Er solle ans Innenministerium in Hannover und an die Agentur des Schauspielers Til Schweiger geschickt werden. Schweiger hatte kürzlich angekündigt, „gemeinsam mit Freunden“ ein „Musterwohnheim“ in Osterode aufzubauen. Koch hatte gegenüber dem epd bestätigt, er sei mit Schweiger befreundet.
Nach Angaben des „Harz Kurier“ (Dienstagausgabe) hat Schweiger mittlerweile erklärt, er wolle sich im Rahmen einer Stiftung in Osterode engagieren. Dem Blatt zufolge hat zudem der Landkreis Osterode als Bauaufsichtsbehörde inzwischen angeordnet, Anträge von „Princess of Finkenwerder“ nur noch gegen Vorauszahlungen oder einen Vorschuss zu bearbeiten.